Female Body Remixed
Female Body Remixed_2 ist eine aktuelle Acryl- und Tuschearbeit (70 x 100 cm), die auf Basis einer Zeichnung aus dem Jahr 2002 entstanden ist. Die Zeichnung Female Body 01 entstand damals durch einen schnellen schwunghaften Strich, über welchen ich die Schatten und Muskeln von verschiedenen Körperdarstellungen erfasste. Aus diesen Strichen entwickelte ich eine panzerartige Struktur, sodass von der eigentlichen Person oder dem Objekt nur noch die Körperhaltung übrigblieb. Verschiedene Arbeiten dieser Art sind damals entstanden aber nur eine wurde weiterverarbeitet.
2015 kam die Digitalisierung zum Einsatz. Die groben Flächen wurden mit Pauspapier erfasst, gescannt und dann vektorisiert. Auch die Netzstruktur wurde auf analogem Weg erzeugt und dann vektorisiert, um dann die beiden Flächen (Female Body und Netzstruktur) digital zu kombinieren.
Diese digitale Version von 2015 habe ich auf eine große Fläche übertragen und per Stencil-Technik (Rausschneiden der schwarzen Flächen) als Stencil-Schablone erzeugt – ein extrem aufwändiger Schritt. Eine Stencil-Schablone wird durch das Bearbeiten mit Farbe und Farbrolle oder durch Sprühfarbe stark beansprucht, sodass das Papier oder der Karton sich oft verformen oder die Fasern sich auflösen. Um die Haltbarkeit des hier erzeugten Stencils zu erhöhen, kam daher das Burgund Aquarellpapier von Hahnemühle zum Einsatz. Selbst nach mehrfacher Nutzung ist die Stencil-Schablone noch einsetzbar.
Die Grundstruktur in Acrylfarbe wurde dann mit einer Rolle auf Acrylpapier übertragen und anschließend mit einem eigens entwickelten Farbauftrag mit ineinanderfließenden Farbflächen versehen. Zum Einsatz kam ein 360 g/m² Acrylmalkarton von Hahnemühle, der den speziellen Farbauftrag gut aufnimmt und für maximale Farbbrillanz sorgt. Die Farbflächen weisen durch die Art des Auftrags kleine getrocknete Farbbläschen vor, die der Arbeit Struktur geben. Diese Version musste erst einmal einige Wochen ruhen, bis ich die finale Ergänzung fand, die aus meiner Sicht noch fehlte. Die schwarzen ausgefranzten Halbovale um den Körper erzeugen eine angedeutete Räumlichkeit und Bewegung, dienen in meinen Augen aber der Vollendung der Gesamtkomposition.
Das für mich Besondere in dieser Arbeit ist der mehrfache Wechsel zwischen Analog und Digital. Dabei sehe ich das Digitale nie als die Alternative zum Anlogen, sondern als eine Erweiterung der Möglichkeiten. Meine persönliche Meinung ist, dass die Digitalisierung niemals das Verhalten von unterschiedlichen flüssigen Farben und deren Verarbeitungsmöglichkeiten 1:1 nachbilden kann. Faktoren wie der Untergrund, sein Verhalten bei großer Feuchtigkeit (sehr nasser Farbe), die Art des Farbauftrags, Körpereinsatz und damit Bewegung sind digital nicht nachstellbar. Die relevante und künstlerische Basis wird durch das Analoge erzeugt und gibt der Arbeit seine persönliche und emotionale Wirkung.
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