Graffiti Art

Ruhe in Frieden lieber Rüdiger. Und danke, dass ich in der Galerie Foyer in der Brotfabrik ausstellen durfte

„Du wirst lachen, Du bist schon lange auf meiner Planungs-Liste, und ohne Corona hätte ich Dich schon eher kontaktiert. Um bei uns auszustellen, musst Du (bisher noch) an mir vorbei, ich bin der Höllenhund ;-)) . . . und ich finde Deine Sachen absolut ausstellungswürdig.“

So sah mein erster Kontakt mit Rüdiger Ruß von der Brotfabrik aus. Das war im August 2021. Im November 2022 meldet er sich dann, um meine Ausstellung zu besprechen, die Mitte Dezember beginnen sollte. Er hatte gerade eine lange Odyssee im Krankenhaus hinter sich, und mir war es sehr unangenehm, dass er nach einer solchen Belastung sich um meine Ausstellung kümmern sollte. Ich hatte gar nicht mehr mit der Ausstellung gerechnet und tendierte eher zum Ausfallen-lassen. Aber Rüdiger hielt an seiner Planung fest und wir einigten uns auf einen Vernissage-Termin. Einen Tag vor der Vernissage rief er mich an, dass er wieder ins Krankenhaus muss und fast alle im Team, die die Vernissage begleiten könnten, krankheitsbedingt ausfallen und wir deswegen verschieben müssen.

Das Traurige war, dass das unser letztes Gespräch sein sollte. Am 8. Februar, meine Ausstellung hatte bereits stattgefunden, lese ich, dass er verstorben ist. Ich war geschockt und wurde sehr nachdenklich. Obwohl er gesundheitlich so sehr angeschlagen war, wollte er seine Aufgabe als Kurator wahrnehmen – sich für die Sache einsetzen.

Sein Tod geht mir daher sehr nahe. Ich war im August 2021 so sehr erfreut über seine positive Rückmeldung und dass meine Arbeiten ihm schon aufgefallen waren. Ich fühlte mich geehrt und bestätigt. Das darauffolgende erste Treffen in der Brotfabrik war so angenehm, offen und herzlich. Rüdiger war einfach jemand, den man um sich haben will, mit dem man reden will. Er strahlte eine so positive Art aus und war einfach eine besondere Persönlichkeit auf viele Ebenen. Seine Begeisterung für Kunst und Kultur war zu spüren, und das konnte man an der Vielfalt der Ausstellungen erkennen. Ihn interessierte nicht, wer man war, sondern was man machte. Er tat das, was er tat mit einer absoluten Begeisterung. Kultur war ihm wichtig und das konnte man spüren.

Heimspiel nannte ich es: Eine Einzelausstellen in Beuel und dann noch mit einem kunst-interessiertem Publikum. Ich wollte mich nach der Ausstellung noch einmal bei ihm bedanken. Dafür, dass ich ausstellen durfte und dafür, dass er sich so sehr bemüht hatte – trotz seiner gesundheitlichen Situation. Auch wenn du nicht mehr unter uns bist, lieber Rüdiger, danke ich dir.

Wenn man die eigenen Arbeiten ausstellt, ist das etwas Besonderes. Und wenn eine Person wie Rüdiger das möglich macht und aktiv unterstützt, ist das eine besondere Form der Hingabe für die Sache. So wirkte er auf mich.

Ich widme im Geist meine Arbeiten Menschen wie Rüdiger, die sich für Kunst und Kultur stark machen und ihre ganze Kraft für eine Sache einsetzen, die den menschlichen Geist ausmacht. Kreativität und damit verbunden das Erschaffen von Neuem.

Putin Portrait

Wladimir Putin – Illustration, Zeichnung, Animation

Es mag irritieren – aber vor einigen Jahren habe ich die Person Wladimir Putin auf gewisse Weise bewundert. Nicht für das, was er tat, sondern für sein Auftreten, seine Persönlichkeit, seine Erscheinung. Ein gewisses Charisma umgab ihn, zumindest wenn man Beiträge in den Medien über ihn verfolgte. Gebildet, angesehen, zielstrebig und auf der Weltbühne anerkannt. Sein Gesicht, sein Gang, seine Kleidung, seine Mimik – alles war so perfekt und harmonisch aufeinander abgestimmt. Natürlich war er schon damals mehr als umstritten. Sein Streben nach Macht, begleitet von Unterdrückung, Manipulation, Inszenierung und dem gezielten Beseitigen von Gegnern war omnipräsent.

Als KGBler entwickelte er sich in einer extrem autoritären Struktur, wo alles erlaubt war, was dem Zweck dient. Das heißt, er dürfte diese Grundsätze wirklich verinnerlicht und keinerlei Hemmungen haben, sich dieser Möglichkeiten zu bedienen. Dazu gehören Manipulieren und Lügen sowie Töten und Foltern, wenn man dadurch Hindernisse und Widerstände beseitigen kann. Das ist für einen solchen Menschen so normal wie das Atmen.

Sein Bestreben nach mehr Macht und Vergrößerung ist identisch wie in der Wirtschaft. Das Einzige, was sich unterscheidet, ist die Wahl der Mittel. Mit Geld kann man sich kein Land kaufen, da ist das Mittel der Krieg. So die forensische Psychiaterin Heidi Kastner in einem Beitrag.

Und heute? Der Angriffskrieg auf die Ukraine. Leid, Tot und Zerstörung in einer Zeit, in der die Menschen eh schon ermüdet sind. Ich bin Vater von zwei Kindern und entsprechend nah geht es mir, wenn ich von den Verlusten in der Zivilbevölkerung in der Ukraine höre. Unschuldige Menschen leiden und sterben, weil ein machthungriger Mann seinen Willen durchsetzen will.

Ich möchte Putin ins Gesicht spucken und ihn fragen: „Wann hörst du endlich auf damit? Du kannst nicht gewinnen und am Ende wird niemand mehr zu dir aufschauen. Du machst alles kaputt!“ Allerdings könnte ich die gleichen Sätze einem Donald Trump entgegenschleudern. Nur, dass man ihn erfolgreich seiner Macht entzogen hat – zumindest in der aktuellen Phase seines narzisstischen Daseins.

Natürlich weiß ich, dass auf der Welt unzählige weitere Kriege und Unruhen wüten, bei denen Frauen, Kinder und ältere Menschen leiden und sterben. Mit Wladimir Putin haben wir allerdings einen Machthaber, der die Bereitschaft zeigt, Atomwaffen für seine Ziele einzusetzen. Und wie so viele habe auch ich Angst vor einem dritten Weltkrieg. Weniger wegen mir – mehr wegen unseren Kindern. Natürlich weiß ich, dass die Krisen dieser Welt von uns allen beeinflusst werden. Gier, Konsumgeilheit, Bequemlichkeit und das Streben nach Mehr macht uns mitschuldig. Mal mehr, mal weniger.

Illustration Putin: „Bombing Putin“ – Schuldig im Sinn der Anklage

Irgendwann habe ich zwei Fotos von Putin ausgedruckt. Eines in Uniform aus den jungen Jahren und ein aktuelles. Sein markantes Gesicht wirkt auf beiden Fotos hart, streng und fokussiert. Während Donald Trump dieses leicht Dümmliche und Trotzige ausstrahlt, hervorgehoben durch sein matschiges verquollenes Gesicht, sieht man Putin Entschlossenheit, Zielstrebigkeit und Schlauheit an. Sich mit ihm anzulegen heißt Risiken einzugehen. Ihn zu unterschätzen heißt zu verlieren. Er spuckt nicht wie Trump seine Worte in die Welt hinaus – er überrennt sein Gegenüber einzig und alleine durch seine Aura, seine Macht, sein Wissen, seine Strategie und seine Intelligenz.

Portrait Putin

„Dieser Mann ist gewalttätig, er ist und bleibt unberechenbar, und mit ihm wird es jetzt leider noch einmal richtig gefährlich.“ So der Psychologe Ian Robertson in einem Interview. Man spricht bei Putin auch von einem Risiko zum Cäsarenwahn – „das komplette Abgleiten eines Herrschers in den Wirklichkeitsverlust.“

Wladimir Putin Portrait

Ich bin kein guter Zeichner, habe nie Techniken erlernt, die mein Herangehen ausmachen. Ich suche markante Stellen, arbeite sie heraus und entwickle Schritt für Schritt den Charakter. Mir ging es darum, mich mit seiner Person auseinanderzusetzen und irgendwie auch meine Wut gegenüber Putin zum Ausdruck zu bringen. So sehe ich ihn heute: Böse, kühl, hart und entschlossen.

Aus der Putin Illustration entstand dann auch die folgende Videosequenz.

TOPP Verlag: Farbtunnel Künstler aus Bonn

Transformation: Vom PC-Supporter zum Mediendesigner & Künstler?

Wie oft ich damals Begriffe wie „Berufswechsel mit 30“ in den Suchmaschinen eingegeben habe (damals gab es sogar noch AltaVista), weiß ich nicht mehr; aber gefühlt jede Woche und über einen sehr langen Zeitraum hinweg, fast schon ein routinierter sich wöchentlich wiederholender Prozess, der irgendwie erst drei Jahre später und im Alter von 34 Jahren zu einem ersten und entscheidenden Schritt führte. Ein Schritt, der sich rückblickend in mehrfacher Hinsicht und auf vielen Ebenen gelohnt hat. Mit 45 Jahren bin ich zu einem Allrounder geworden: Als Mediendesigner und Senior Marketing Manager für ein kümmere ich mich darum, dass das erklärungsbedürftige Leistungs- und Produktportfolio zielgruppenoptimiert und medienoptimiert nach Außen transportiert wird. Digital, über verschieden Kanäle und verschiedene Medien verteilt. Ich muss konzeptionell, textorientiert und visuell denken, technische Aspekte von Plattformen einbeziehen und die Umsetzung anteilig selber übernehmen. Im Klartext heißt das: Die passenden Worte finden, Adobe Programme vielseitig bedienen, Text in Bild und Grafik übersetzen, Suchmaschienenoptimierung umsetzen und Webtechnologien verstehen. Breit aufgestellt, nennt es mein Chef, aber das hat auch seine Nachteile.

Zusätzlich habe ich meinen Platz in der Welt der grafisch künstlerischen Kreativen gefunden, habe an Ausstellungen teilgenommen und Drucke verkauft. Mit meiner Technik Dotting habe ich es in ein Kreativbuch geschafft und mich sogar für ein Illustratorenfestival qualifiziert.

Rückblick

Immer, wenn ich vor meiner Veränderungsphase – ich nenne es auch Transformationsphase – den Arbeitstag als besonders negativ, zermürbend oder belastend empfand, ging die Suche los. Relevante Antworten habe ich nie gefunden. Wenige Beispiele von Menschen, die gefühlt alle entweder finanzielle Rücklagen hatten oder sehr gut ausgebildet waren, sodass ein Plan B, der Weg zurück oder eine Rücksicherung immer vorhanden war. Mit diesen Beispielen konnte ich mich nicht identifizieren. Ich konnte damals (nur) eine abgeschlossene Ausbildung als Informatikkaufmann vorweisen, etwas Berufserfahrung und ein gefühlt permanent leeres Bankkonto. Sicher, ich hatte durchaus eine solide Basis aber sah irgendwie keine sinnvolle berufliche Zukunft für mich. Nichts, was mich zufriedenstellen würde. Und mir ging es eben nicht nur um ein Gehalt auf dem Konto, sondern um eine Perspektive, die mir sinnvoll erscheint. Ich war nicht frustriert aber auch ausreichend unzufrieden.

Heute haben Suchbegriffe wie berufliche Neuorientierung oder Selbstverwirklichung wesentlich mehr Relevanz und entsprechend findet man unzählige Informationen und Beispiele. Die Zeit widmet dem Thema sogar eine ganze Rubrik. 2004 sah das noch anders aus und entsprechend schwierig empfand ich es, einen sinnvollen Weg zu finden und eine Entscheidung zu treffen.

Aber die Frage, auf die ich Antworten suchte, würde mir auch heute im Jahr 2021 keine Suchmaschine beantworten. Vielleicht mehr Beispiele von Menschen, die sich berufliche verändert haben, aber keine Antworten auf die Frage: „Wie kann ich mich erfüllter fühlen?“ Die Antwort ist schließlich auch einfach: Man muss eine Tätigkeit oder eine Aufgabe finden, die sich entsprechend positiv auf das persönliche Empfinden auswirkt. Das muss am Ende nicht zwingend ein Job sein, sondern kann auch eine Tätigkeit in einem anderen Kontext sein. Und vielleicht bringt sie am Ende noch nicht einmal Geld ein. Geld, mit dem man seine Rechnungen bezahlt. Hier muss dann weiter ein Job seinen Zweck erfüllen, mag er noch so langweilig oder nervig sein.

Ich hatte mich gerade vom Status PC-Supportler in den Status Sales Trainee transformiert und war nicht wirklich glücklich mit dem, was ich tat. Ich musste in Anzug und Krawatte Kaltakquise machen, Drucker und Kopierer vorstellen und in einem grauen Büro sitzen. In der Zeit kam dann noch ein Rosenkrieg dazu, der das emotionale Chaos vorantrieb. Irgendwie habe ich mich dann noch eine ganze Weile in verschiedenen Vertriebspositionen gehalten – meines Erachtens mäßig erfolgreich, aber auch wohl nicht so schlecht, dass man mich loswerden wollte. Ich wusste, ich muss da irgendwie raus und etwas anderes machen, sonst macht es mich krank. Etwas, das mich nicht belastet, sondern positiv reizt. Vertrieb heißt: Permanent Gespräche führen und irgendwie eine Show abziehen plus Zahlendruck im Nacken; das war nicht meine Welt und es erfüllte mich in keinster Weise. Im Gegenteil – es war ein Störfaktor und führte zu einem permanenten Unwohlsein, schlaflosen Nächten und Angespanntheit.

Transformation mit Mut und etwas Risiko

Ich wollte kreativ sein, etwas gestalten, Dinge formen und erschaffen. Ich wollte in etwas meine Kraft und Leidenschaft investieren, das auf verschiedenen Ebenen für mich und meine Persönlichkeit einen Sinn hat.

Damals verbrachte ich privat viel Zeit mit Zeichnen und grafischer Arbeit, besaß unzählige Bildbände von Künstlern und besuchte Ausstellungen in Museen und Galerien. Ich erinnere mich noch als ich extra von Stuttgart nach Bonn gefahren bin, um eine Ausstellung des Künstlers Jackson Pollock zu sehen. Ich war aufgeregt wie andere vor dem Konzert ihrer Lieblingsband, weil ich seine Arbeiten als so faszinierend empfand. Kurze Zeit später wiederholte sich das Szenario als eine große Ausstellung von Francis Bacon in Düsseldorf zu sehen war.

Und irgendwie wollte ich Teil dieser oder einer Kreativszene sein – einfach dazugehören auch, wenn es nur minimal ausfallen würde.

Berufliche Neuorientierung ist mittlerweile ein nervendes Buzzword und fast schon ein Trend. Viele Menschen wollen sich selbst neu erfinden, sich selbst verwirklichen und etwas Erfüllendes tun. Etwas, das ein Sinn für sie hat.
Wenn dann noch positive Beispiele in den Medien vorgestellt werden, ist man noch mehr motiviert und will auch einen radikalen Wandel vollziehen. Der eine wagt es, der andere nicht. Im besten Fall klappt alles und man steht am Ende hinter der Theke des eigenen Cafés, näht nachhaltige Kinderkleider, fährt als Kapitän ein Schiff oder schreibt Romane.

Doch nicht immer ist alles perfekt und nicht immer bleibt das positive Gefühl bestehen. Und nicht immer gelingt die gewünschte Veränderung, wie man sie sich vorgestellt hat. Am Ende ist es vielleicht nicht die Erfolgsgeschichte, sondern nur ein Hauch von Erfolg, Anerkennung oder Wandel.

Allerdings bin ich der Meinung, dass man diese Veränderung als einen Transformationsprozess sehen muss, der vielleicht nie abgeschlossen ist. Für den den einen Menschen ja, für den anderen nicht.

Abstrakte Körperdarstellung
Body 01 – pencil on paper / 2002

Zweifel, Frust und Erfolg: Eine Einheit, die unvermeidbar ist

Ich gehöre bestimmt nicht zu den Gewinnern da draußen und auch nicht zu denen, die eine berufliche Neuorientierung mit maximalem Erfolg vollzogen haben – zumindest nicht aus meiner Sicht. Aber ich habe es so betrachtet geschafft, mich vom PC-Supporter und später mittelmäßigen Vertriebler zum Mediendesigner und grafischen Künstler zu verändern – beruflich und persönlich.

Ich hatte mich mit 34 nach langem Suchen für ein berufsbegleitendes Studium zum Mediendesigner entschieden und dreieinhalb Jahre später meinen Bachelor oft Arts Mediendesign gemacht. Die meisten meiner Kommilitonen hatten bereits eine Ausbildung als Mediengestalter oder ähnliches hinter sich und arbeiteten in Agenturen oder anderen Medienbereichen. Ich dagegen arbeitete als Account Manager bzw. Sales Manager, hatte also in dem Sinne keine Vorkenntnisse. Hinzu kam der Aspekt, das ich der Älteste in der Runde war.

Ich stelle mir damals folglich die Frage: „Kann ich da mithalten und wie hole ich diesen Erfahrungsvorsprung auf? Und was, wenn das alles zu nichts führt?“ Am Ende habe ich viel von den Kommilitonen gelernt, konnte durch gute Ideen für Konzepte viel ausgleichen und das grafische durch analoges Können ergänzen, sodass ich meinen Abschluss 2014 in der Tasche hatte. Ich war offiziel Designer.

I love Typography
Visueller Schatteneffekt

Das Bauchgefühl war der Wegweiser

„Warum denn Mediendesign? Du arbeitest doch im Vertrieb. Das ergibt doch keinen Sinn.“ Solche Sätze oder gar keine Reaktionen kamen aus dem näheren Umfeld immer wieder (interessanterweise aber nicht von den Kommilitonen). Zu Beginn des Studiums wusste ich auch noch nicht, wie ich das Erlernte einsetzen könnte, aber das sollte sich bald ändern.

Am Ende war es auch meine Frau, die mich dazu animiert hat, den Schritt des berufsfremden Studiums zu wagen. Sie sagte zu mir:

„Es wird dich glücklich machen, dein Selbstvertrauen stärken, eine innere Zufriedenheit erzeugen und dich vielleicht auf unerwartete Wege führen. Du musst noch mindestens dreißig Jahre arbeiten. Also musst du dir die Frage stellen, ob dieser Schritt nicht generell einen positiven Einfluss haben kann. Auch wenn es nur der inneren Zufriedenheit dient.“

Natürlich klingt das nach Sätzen, die heute jeder Coach nutzt, aber es macht viel aus, wenn eine enge Person solche Worte ausspricht, denn sie hat einen Vorteil gegenüber dem Coach. Sie kennt ihr Gegenüber.

Heute komme ich oft an den Punkt, dass ich sagen muss: Ja, da sind einige Erfolge, aber so richtig eine steigende Erfolgskurve ist nicht erkennbar. Gerade passiert gar nichts und 2019 / 2020 / 2021 war nicht gerade berauschend. Hier und da ein Druck verkauft, Lob und Anerkennung von Ausstellungsbesuchern oder anderen Kreativen – alles irgendwie nur Kleinigkeiten, die bedingt motivieren.

Unerwartete Erfolge und Anerkennung

Immer, wenn ich in ein solches Tief rutsche, schaue ich auf ein Buch mit dem Namen Creative Extremes, von dem ich einige Ausgaben besitze. In diesem Buch ist ein dreiseitiger Beitrag über mich und meine Technik Dotting. Und immer, wenn ich in einem Laden oder online das Buch sehe, bin ich stolz und fühle mich als einen anerkannten Kreativen. Ich musste sogar schon Ausgaben signieren.

„Für unser Verlagsprogramm in der zweiten Hälfte von 2017 planen wir ein Buch mit dem Arbeitstitel „Creative Extremes“, in dem wir herausragende kreative Persönlichkeiten aus aller Welt vorstellen wollen, die allgemein bekannte Kreativtechniken auf eine extreme Ebene erheben.“

So sah im Dezember 2016 die Anfrage aus. Was zuerst im Spam-Ordner gelandet war und auch bei der ersten Sichtung für mich zuerst als einer der vielen fragwürdigen E-Mails ausgesehen hatte, entpuppte sich am Ende als ein festgebundenes und hochwertiges Buch mit 239 Seiten, in dem auf jeweils vier Seiten Künstler und Kunstschaffende mit Ihren Techniken und Arbeiten vorgestellt wurden. Wenn das kein Erfolg ist?

Farbtunnel Tobias Sylvester Vierneisel Creative Extremes
Buch: Creative Extremes

Die Kehrseite: Der K(r)ampf der Kreativität

Ich stelle mir aktuell die Frage, ob ich Corona als Ausrede nutze, weil ich mit meinen grafischen Arbeiten noch so wenig erreicht habe. Und ich stelle mir die Frage: Wie sieht eigentlich deine Gesamtbilanz aus? Ich habe mich aus einer frustrierenden und belastenden in eine animierende und ehrgeizorientierte (Berufs-)Phase manövriert. Ist denn alles besser geworden? Gehst du in dem auf, was du tust? Was du tust; machst du das motiviert und aus Leidenschaft? Ja und Ja! Und trotzdem bin ich nicht zufrieden. Aber woran liegt das?

Ich nenne es den „K(r)ampf der Kreativität“.

Je mehr Zeit ich mit dem Zeichnen, Entwerfen, Gestalten, Texten oder anderen Themen rund um meine gestalterische Welt verbringe, desto mehr wird es auch zu einem K(r)ampf. Man will besser werden, Dinge perfektionieren, experimentieren und das Maximum herausholen. Auch eine gewisse Ruhelosigkeit kommt hinzu. Teilweise arbeite ich an drei Sachen gleichzeitig. Hier eine Stencil-Arbeit, dort ein Video und dann noch eine Ausstellung vorbereiten. Dann meine Position als Content Marketing Manager & Mediendesigner in einem IT-Unternehmen. Auch hier will ich mich weiterentwickeln, denn schließlich ist es Teil meiner Veränderung.

Macher oder Macher hoch Zwei

Den großen Sprung schafft man vielleicht einfach nicht. Woran das liegt, kann man unterschiedlich bewerten. Mangelnder Fokussierung auf einen Kernbereich plus Aspekte wie Erfahrung, Unterstützung und der Bereitschaft Opfer zu bringen. Manches macht man gut, manches nicht so gut. Den eigenen Anspruch zu erfüllen wird zur Herausforderung und folglich zu einer Form von Druck. Wenn man dann noch die Vorstellung von anderen akzeptieren muss, baut sich schnell Frust auf.

Manchmal muss man sich eingestehen, dass man das, was andere erreichen, vielleicht nicht erreicht, weil bestimmte Faktoren nicht oder nicht ausreichend gegeben sind. Talent, Wille und Ehrgeiz sind vorhanden, aber vielleicht ist man nicht ausreichend belastbar, es fehlt an nötigem Selbstvertrauen oder einfach auch nur etwas Glück. Dann heißt es, erreichte Erfolge zu akzeptieren, mögen sie noch so klein sein.

Ich habe eine kleine Tochter und für mich als modernen Vater ist es selbstverständlich, dass ich mir die anfallenden Aufgaben und die Verantwortung mit meiner Frau teile. Wenn unsere Tochter von der Tagesmutter kommt, will sie unterhalten werden. Ich kann mich dann nicht zurückziehen, um mich meiner Arbeit zu widmen oder anderen Themen, die damit verbunden sind. Am Abend, wenn die Kleine im Bett ist, wäre Zeit dafür aber genau hier fehlt mir die Kraft, die andere vielleicht noch haben. Ich bin dann erschöpft und abgespannt. Natürlich kann man sich zwingen und quälen, aber ist es das wert? Bevor Corona uns einnahm, war ich gerade dabei, eine Gruppenausstellung mit Workshops zu planen. Hinzu kam, dass ich mich für das Illustratoren-Festival 2020 qualifiziert hatte und eine Arbeit zu einem Thema erschaffen musste. Es wurde mir zu viel und die Corona-Zeit macht es noch schwerer. Aufgeben? Auf keinen Fall. Eher die Dinge überdenken und sich anderes positionieren. Aber manch einer ist eben nicht dafür gemacht, die Maximalleistung immer abzurufen und einzusetzen.

Von kreativen Profis als Profi anerkannt

Erfolg ist für mich aber auch, dass ich 2018 von der Bonner Illustratorin Tanja Meyer angeschrieben wurde, ob ich Interesse hätte mit ihr und dem Illustrator Matthias Holländer eine Ausstellung zu organisieren. So betrachtet wurde ich von Profis als Profi anerkannt. Unsere erste Ausstellung war dann auch ein Erfolg, sodass wir das Kollektiv ZoomBonn gegründet haben. Tanja Meyer, Matthias Holländer, Alex Graf und ich. Mal sehen, was daraus noch wird.

Beruflich habe ich aber auch mein Studium als Mediendesigner auf einer anderen Ebene zum Einsatz gebracht. 2016 begann meine Zeit als All-In-One-Lösung für ein mittelständisches IT-Unternehmen in Bonn. Zuerst als Freelancer, dann als Festangestellter wurde ich zum Online Marketing Manager und Medien-
designer, der irgendwie alles macht. Texte schreiben, Newsletter und Mailings gestalten, Videos produzieren, Infografiken erstellen, die Webseite weiterentwickeln und die Marketingautomatisierung umsetzen. Für ein Produkt musste ich sogar alles von A bis Z erschaffen: Logo, Farbwelt, Webuumgebung und zusammen mit einer Kollegin alle Inhalte für die Webseite.

2021 bin ich zu einem großen medienoriertierten IT-Unternehmen gewechselt und kann meine IT-Kenntnisse aus der vorangehenden Berufsphase, meine neu erworbenen Berufserfahrung kombiniert einsetzen mit dem, was ich im praxisorientieren Studium und durch mein Selbststudium erlernt hatte. So betrachtet ging meine Rechnung auf. Das, was ich mache, mache ich gerne und ich bin gut darin.

Wohin mich das alles führt, ist gerade in der Corona-Zeit schwer zu beurteilen. Aber ich will nichts unversucht lassen.

Illustration Ausstellung Bonn
Ausstellung ZoomBonn

Berufliche Neuorientierung: Ein persönliches Fazit

“Twenty years from now you will be more disappointed by the things you didn’t do than by the ones you did do.”

Mark Twain

Ich bereue keine Entscheidung und habe (m)einen Weg gefunden, bin erfüllter durch das, was ich tue und habe an Selbstvertrauen deutlich hinzugewonnen. Am Ende geht es eben nicht nur um Erfolg oder gar Geld. Es geht um Erfahrungswerte, Freude an der Sache und das Gefühl etwas zu leisten, das einen persönlichen Wert hat. Aus diesem Grund bin ich auch froh, dass ich zweigleisig fahre. Meine Projekt FARBTUNNEL bietet mir Freiraum und ich entscheide auf allen Ebenen.

In meiner Position als Content Marketing Manager habe ich Vorgaben, muss nach Vorstellung von anderen arbeiten und bin eher eingeschränkt. Und trotzdem erfüllt es mich, weil ich das was ich tue, gerne tue und meine Kenntnisse und Fähigkeiten gut zum Einsatz kommen.

Und jetzt mein Tipp: Jeder, der sich verändern will, sollte das auch tun. Für eine alleinerziehende Mutter mit einer Halbtagsstelle ist eine solche Neuausrichtung sehr schwer, gar unmöglich. Daher bin ich auch der Überzeugung, dass ein bedingungsloses Grundeinkommen ein Teil der Lösung sein könnte und schlussendlich auch im Sinne unserer Gesellschaft ist, da die Person im besten Fall nach der Veränderung zufriedener, glücklicher und auch erfolgreicher ist. Jedoch sollte man sich immer die Frage stellen: Wenn ich morgen das Zeitliche segne, bin ich dann zufrieden mit dem, was ich im Leben getan habe? Dann spielt der Job nicht mehr die zentrale Rolle, sondern ist nur noch Mittel zum Zweck.

Stencil Art Black Light effect

Graffiti Stencil Art

Graffiti Stencil on fine art paper

The fingers hurt, it’s cold and I haven’t even cut out a fifth of all black areas. The paper is a heavy acrylic paper and accordingly hard, so that the cutter blades from Martor wear out quickly. Without impulsive electronic beats on my ears I would not be able to stand it for long. But somehow the dark cold hall of the Schaumburg Bonn is the ideal place for this kind of artwork and underlines the process, which in the meantime seems like a fight to me. I switched off completely and forgot everthing around me. As I was not constantly working on the stencil, days, weeks, months passed by.

Only half a year later it was finished and the huge graffiti stencil was ready for the application of paint. I cannot say how long it took me in the end to cut out all black layers. Then graffiti and acrylic paint were used and the moment of truth followed. When you lift the stencil off, you can see if the visual idea corresponds to what you see on the paper. 3D and black light effect in one artwork.

Graffiti Stencil Art Shadowplay

Art with fishnet tights

The idea: I had paper in the size 105 x 155 centimetres and wanted to make a large complex stecil. The basis for this: Fishnet tights, with which I had been experimenting graphically for some time and, fascinated by the structures, created vectorised surfaces. Vectorizing in this case means that I scan the fishnet tights stretched and then convert it into vectors. The distortion creates surfaces which in the end form the basis for the stencil.

Graffiti Stencil Kunst

Graffiti Stencil Kunst

Graffiti Stencils auf Papier

In den letzten Monaten habe ich viel Zeit damit verbracht komplexe Schablonen bzw. Stencils zu anzufertigen, die als Basis dienten, um abstrakte Strukturen und Objekte auf Papier oder Leinwand zu übertragen. Für den Laien: Ich habe mit einem Grafikmesser Flächen ausgeschnitten, die ich durch die Kombination aus Objekten und Strukturen erzeugt habe.

Stencil als Schablonentechnik und Bestandteil der Street Art

Stencil (englisch für Schablone) als Technik ist aus der Graffiti-Szene bekannt, u.a. auch durch den Street Art Künstler Banksy. Allerdings wurde die Technik nicht von der Graffiti-Szene erfunden, sondern schon in den 20er und 30er Jahren eigensetzt, um Farben aufzutragen. Reguläre Druckverfahren lieferten oft schlechte Ergebnisse, wenn flächige Schriften erzeugt werden sollten. Die Punkszene hat die Technik dann für sich entdeckt und aktiv angewendet, da man schnell und einfach seine Botschaft auf Wände oder andere Flächen auftragen konnte.

Beim Stencil werden die offenen Flächen, die Farbe durchlassen, „Islands“ genannt, die anderen Flächen „Bridges“. Für den Farbauftrag kann man Sprühfarben nutzen aber auch Farbrollen oder andere Methoden für den Farbauftrag.

Stencil Kunst: Inspiriert durch Silhouetten, Netzstrumpfhosen und Straßenmarkierungen

Irgendwann haben ich angefangen mit Netzstrumpfhosen zu experimentiert und deren Strukturen auf Holz übertragen. Das Spannen der Netzstrumpfhosen hat aber im ersten Schritt kein gutes Ergebniss geliefert, sodass ein Zwischenschritt hinzukam. Das Scannen einer gespannten Netzstrumpfhose und das anschließende Vektorisieren gab mir die Möglichkeit, die Flächen zu optimieren und sichtbarer zu machen.

Diese Flächen wurden dann mit Silhouetten kombiniert, sodass neue Objekte enstanden. Dann folgte der Schritt des Ausschneidens für die Schablone: Unzählige Arbeitsstunden und viele Grafikmesserklingen waren nötig, um die Stencil Kunst zu erschaffen, die ich als Serie Ghosts and Shadows bezeichne.

Scherenschnitt-Kunst

Durch die Vektorisierung werden die Schatten und Flächen reduziert und somit gestört. Von der Person ist nichts mehr zu erkennen. Dann wird die Netzstruktur hinzugefügt und die Basis angepasst. Schließlich erfolgt das Ausschneiden mit dem Grafikmesser.

XXL Graffiti Stencil

Die Finger tun weh, es ist kalt und ich habe noch nicht einmal ein Fünftel aller schwarzen Flächen ausgeschnitten. Das Papier ist ein schweres Acrylpapier und entsprechend hart, so dass die Cutterklingen schnell verschleißen. Ohne impulsive elektronische Beats auf den Ohren würde ich es nicht lange aushalten. Aber irgendwie ist die dunkle kalte Halle der Schaumburg Bonn der ideale Ort für diese Art von Kunstwerken und unterstreicht den Prozess, der mir inzwischen wie ein Kampf vorkommt. Ich schaltete völlig ab und vergaß alles um mich herum. Da ich nicht ständig an der Schablone gearbeitet habe, vergingen Tage, Wochen, Monate.

Erst ein halbes Jahr später war sie fertig und die riesige Graffiti-Schablone war bereit für den Farbauftrag. Ich kann nicht sagen, wie lange ich am Ende gebraucht habe, um alle schwarzen Schichten auszuschneiden. Dann kamen Graffiti und Acrylfarbe zum Einsatz und der Moment der Wahrheit folgte. Wenn man die Schablone abhebt, kann man sehen, ob die visuelle Idee dem entspricht, was man auf dem Papier sieht. 3D- und Schwarzlichteffekt in einem Kunstwerk.

Nicht-Orte / Obdachloser

Nicht-Orte: „Die Unterführung / Der Liegende“

Ausstellungsarbeit für die Ausstellung der Illustratorengruppe Zoom-Bonn

Jeden Morgen fahre ich seit etwa zwei Jahren an einem Obdachlosen vorbei, der sein Lager unter einer Brücke aufgeschlagen hat. Bei jedem Wetter liegt er da in gedrungener Haltung, den Blick zum Boden gerichtet und in sich versunken. Hilfe will er nicht. Wie so viele musste auch ich seine Ablehnung erfahren und hinnehmen. Er will kein Essen, keine warme Kleidung und kein Gespräch. Vielleicht will er für sich sein, in seinem Raum, seiner Einsamkeit und Ruhe.

Mittlerweile akzeptiere ich seine Haltung und seine Situation, die er sich vielleicht bewusst ausgesucht hat, erlaube mir aber ihn mit einem Lächeln zu grüßen wann immer er aufschaut, wenn ich an ihm vorbeifahre.

Seine Person in Kombination mit seinen Habseligkeiten und der düsteren Umgebung unter der Brücke wirken auf mich wie ein Abbild oder auch Aufschrei unserer Gesellschaft. Sein gezeichnetes Gesicht und der Körper des Liegenden. Ein Bild, das sich in meinen Gedanken verankert hat. Wer ist es, wer war er früher und warum hat er sich diesen Ort ausgesucht, den wir nur nutzen, weil er Teil unsere Weges ist?

Vielleicht geht es ihm um Schutz; Schutz, den wir, die wir ein Dach über dem Kopf haben und eine Tür, die wir hinter uns schließen, nicht nachempfinden können. Einen Schutz, den auch Unterführungen bieten. Orte, die wir meiden, weil sie ungemütlich sind; oft bedingt durch gammlig-wirkenden Graffitis, kaltes Licht und dem Gestank nach Urin. Orte, die wir schnell und nur gezwungener Maßen durchwandern und an denen wir nicht verweilen wollen. Auch hier stoßen wir immer wieder auf Obdachlose mit ihrem Hab und Gut.

An ihnen gehen wir vorüber, meiden ihre Blicke und beschleunigen unseren Gang. Wir schauen weg und wollen das Elend hinter uns lassen. Manch einer gibt etwas Geld oder etwas zu essen. Ganz gleich ob wir vorübergehen oder etwas geben. Eine gewisse Scham bleibt. Für uns ist die Unterführung ein Nicht-Ort; nach Marc Augé ein Ort, dem es vor allem an etwas mangelt – Identität, Relation, Geschichte. Ein Ort der Anonymität, der Einsamkeit, der Entwurzelung. Was aber ist die Unterführung für den Liegenden, der Schutz sucht?

Der Begriff Nicht-Ort bezeichnet ein Gedankengebäude des französischen Anthropologen Marc Augé. Nicht-Orte sind insbesondere mono-funktional genutzte Flächen im urbanen und suburbanen Raum wie Einkaufszentren (Shopping Malls), Autobahnen, Bahnhöfe und Flughäfen. Der Unterschied zum traditionellen, insbesondere anthropologischen Ort besteht im Fehlen von Geschichte, Relation und Identität, sowie in einer kommunikativen Verwahrlosung.

Für das Thema der Ausstellung musste ich mich mit Unterführungen auseinandersetzen. Beim Beobachten in der Bonner Innenstadt viel mir auf, wie die Menschen an den dort verweilenden Obdachlosen vorbeilaufen, sie bewusst ignorieren und sich ihrem eigenen Ich widmen. Wie Geister schweben sie an den Liegenden vorbei.

Es viel mir schwer das Wahrgenommene in eine Illustration umzuwandeln. Trotzdem ist das, was entstanden ist, das, was ich ausdrücken wollte.

Ratten von Bonn

Illustration: Die Ratten von Bonn

Ausstellung in der Schaumburg

Siggi und Pauke, die Ratten aus Bonn im Gespräch:

Scheiße man Siggi, ich hab‘ Hunger und saukalt is mir auch. Besorg was zu Fressen, man. Du bist dran. Ich vergess‘ mich sonst und kau an deinem lecker Ohr.

Entspann dich Pauke. Ich geh‘ ja gleich. Auf was hast’n Lust? Darf‘s etwas Sushi oder Roastbeef sein? Oder is dem feinen Herrn eher nach französischem Käse und ein Paar Träubchen?

Leck mich Siggi. Deine Idee Teelichter zu fressen war der Höhepunkt deiner partnerschaftlichen Leistungen, wenn es um die Futtersuche geht. Ich hab‘ Tage gebraucht, um den seifigen Geschmack von meiner Zunge zu bekommen und wir wollen nicht über das reden, was am lange Ende meines Körpers zur runden Tür rauskam.

Entspann dich Pauke! Heute finde ich was für deinen anspruchsvollen Gaumen. Wir wollen ja nicht, dass deine empfindliche Stimme leidet. Eine Band ohne Sänger ist am Ende bevor sie an den Start gegangen ist. Was is‘n eigentlich mit deiner doch so effektiven Suche nach einem Drummer? Wir haben geile Texte, deine doch so zarte Stimme, unsere runzligen Rattengriffel, um an deiner doch so edlen Gitarre und meinem doch so mächtigen Bass rumzuzupfen – nur der von dir gesuchte harte Drummer fehlt. Weißt, was ich meine, hä?

Geh du mal Futter holen Siggi, ich besorg den Drummer. Ich hab‘ da einen kennengelernt an der Brücke und der kennt einen, der’s wohl drauf haben muss. Hat wohl schon in einigen Bands gespielt. Muss ‘ne harte Nuss sein, der Typ. Genau, was wir brauchen. Wart’s ab.

Mh ja, is klar. Wenn der so hart ist, wie die olle Bumsbirne von vor zwei Wochen, fresse ich lieber Teelichter und zwar täglich; bis ich leuchte. Da hab‘ ich mehr Spaß dran.

Wart’s ab, Siggi. Morgen treffe ich ihn und höre mir an, was er auf seine verdammte Trommel donnert. Weißt, was ich meine, ne? Wie wollen wir unser Trio eigentlich nennen?

Keine Ahnung. „Die Ratten von Bonn“? Für ‘ne Punk Band aus Bonn passt das doch ganz gut.

Mh. Sehr einfallsreich, du fetteste aller Ratten von Bonn. Besser als deine Idee mit Siggis Combo. Mit deinem Gewicht und deinem Umfang bist du ‘ne Combo alleine.

Ach halt’s Maul Pauke. Ich verpiss‘ mich jetzt und hol was für deinen drahtigen Astralkörper mit Krawatte. Wollen nur hoffen, dass die Glatze mit der Sprühdose nicht da ist oder der unentspannte Typ mit der krauseligen Dichterfrisur.

Die Geburt einer tierischen Punk-Band – Die Ratten von Bonn

Ich saß gerade in der Schaumburg, der Ateliergemeinschaft am Hochstadenring und hantierte an meinem Tisch mit Farben, fluchte über die Temperatur in der düsteren Halle und eine vergangene nervige Woche als ich ein Geräusch hörte. Ein Rascheln und Knistern. Ich drehte mich herum und erfasste eine Bewegung in einer blauen Mülltüte einige Meter entfernt von mir, direkt am Halleneingang. Die Ratte war wieder da und zwar griffbereit in der Tüte. Hatte aus Verzweiflung Teelichter samt Alu-Hülle gefressen und jede Rattenfalle gekonnt ignoriert. Seit Monaten sah man immer wieder einzelne Ratten, falls es mehrere waren. Was tun? Das Viech muss endlich weg und die Situation erschien günstig. Ich stand leise auf, griff nach einer Graffiti-Spray-Dose neben mir; ein schönes helles Blau und pirschte mich leise ran. Ungeschüttelt hielt ich die Spraydose mit gedrückter Kappe direkt in die Mülltüte und lies den ganzen Schwall Farbe in die Tüte fliegen. Natürlich entkam der Nager. Ratten sind zäh und flink. Aber! Sie kam nie wieder. So entstand in meinem Kopf die Geschichte um Siggi. Zugedröhnt von den Farbdämpfen und aufgedunsen durch die vielen verspeisten Teelichter zieht er seit unserem Zusammentreffen durch Bonn und trifft dabei auf den dürren und drahtigen Pauke, der alles ist – nur nicht normal. Die zwei abnormalen und durchgedrehten Ratten treffen einen gemeinsamen Entschluss: Sie wollen eine Punk-Band gründen. Der Name: Die Ratten von Bonn

Ateliereröffnung Bonn

Ausstellung und Eröffnung der Bonner Ateliergemeinschaft studioVF in Bonn Dottendorf

Ausstellungen, Workshops, Kunst und kreativer Meetingraum in Bonn

studioVF in der Kessenicherstraße 199 in Bonn ist ein neuer Creative Space in NRW, an dem Kreatives und Visuelles in verschiedenster Form erschaffen wird. Hinter studioVF stehen die Kreativen Felix Franzky (F) und Tobias Sylvester Vierneisel (V) – zwei Bonner Künstler, die Ihre jeweiligen Kompetenzen aus den Bereichen Grafik, Design und Text gezielt und bewusst zusammenführen, um Kreatives zu produzieren. Das Studio und ehemalige Lampengeschäft in Bonn Dottendorf wurde am 8 / 9 Dezember 2018 nach einigen Renovierungsarbeiten im Beisein von zahlreichen Kunst- und Kreativinteressierten feierlich eröffnet und eingeweiht. Damit ist der Startschuss für (noch) mehr Kreativität in Bonn gesetzt, wenn der Goldschmied, Grafiker und Texter Felix Franzky zusammen mit dem Grafiker, Mediendesigner und Online Marketing Manager Tobias Sylvester Vierneisel kreaktiv werken.

Felix Franzky (www.datodato.de) und Tobias Sylvester Vierneisel (www.farbtunnel.de) lernten sich bei den Offenen Ateliers in Bonn kennen und stellten dort schnell fest, dass nicht nur ihre grafischen Stile zusammenpassen, sondern auch viele ihre kreativen Ideen und Vorstellungen Parallelen vorweisen. Genug Gründe gemeinsame Sachen zu machen. Als Felix Franzky dann das freie Ladengeschäft entdeckte, beschlossen die beiden Bonner Künstler kurzerhand sich den Raum mit den drei großen Schaufenstern zu teilen und gemeinsame Ideen zu entwickeln.

Creative Space / kreativer Veranstaltungsraum & Meetingraum in Bonn

Neben Ausstellungen sind kreative Workshops und Events geplant, an dem Kreative und Menschen, die kreativer werden wollen, sich treffen und austauschen können. Dabei muss es nicht zwingend um Malerei, Grafik oder Zeichnen gehen; es geht um kreatives Denken und Handeln. Ein Thema, das in der heutigen Zeit an Relevanz gewinnt. Kreativität gilt als die Ressource der Zukunft, wenn künstliche Intelligenz und automatisierte Systeme immer mehr von Menschen ausgeführte Aufgaben übernehmen. Die studioVF-Räumlichkeit soll daher nicht nur Kreativen als Anlaufpunkt dienen – auch die Möglichkeit Meetings in einem kreativ-anregenden Raum durchzuführen soll Teil des Konzepts sein. Kein Brainstorming im Meetingraum mehr, sondern eine kollaborative Zusammenkunft an einem kreativen Ort, umgeben von Kreativem in Form von Bildern, Grafiken, Büchern und anderen Objekten. Noch ist das studiVF nicht ganz fertig eingerichtet. Ein zweiter Raum wird noch renoviert und konzipiert, um die Möglichkeiten kreativer Arbeit vielseitig erlebbar zu machen.

Illustration Ausstellung Bonn

Vernissage / Ausstellung Zoom Bonn mit Illustration und Grafik

Zoom Bonn: Das sind Tanja Meyer, Alex Graf, Matthias Holländer und Tobias Sylvester Vierneisel. Gemeinsam stellen Sie am 27 / 28. Oktober 2018 in der Schaumburg Bonn aus. Thema ist u. a. Bonn als Stadt, jedoch unter einem anderen Gesichtspunkt als man denkt. Jeder hat sich ein Thema herausgegriffen, das ihm über die Jahre in Erinnerung geblieben ist und ihn vielleicht sogar aktiv verfolgt. Hierbei geht es nicht um das, was jeder über Bonn weiß oder kennt, sondern um Ereignisse, Situationen oder Unerwartetes – Dinge, die jeder der vier Kreativen irgendwann erlebt hat. Daneben werden eine Auswahl weiterer Arbeiten gezeigt – von der Skizze bis zum finalen Werk. Natürlich stehen die vier Illustratoren und Grafiker aus Bonn an den Tagen für Fragen zur Verfügung.

Zoom-Bonn bei Facebook

Kreativ-Frühstück und Workshop in Bonn

Am Sonntag laden die „Kreativen“ von Zoom Bonn zum Kreativfrühstück ein und wer mag, darf beim anschließenden Workshop ausprobieren oder einfach nur zuschauen. Farben, Pinsel und Malgründe sind vorhanden.

Ausstellung Kunst und Grafik zoom bonn

Wo und wann:

Ort: Schaumburg, Hochstadenring 41a, 53119 Bonn (http://schaumburg.co/)
Samstag 26.10.2018:
14:00 Uhr Eröffnung / ab 18:00 Uhr Vernissage-Feier
Sonntag 27.10.2018: 11:00 Uhr Kreativfrühstück / ab 12:00 Uhr Workshop – Ausprobieren, mitmachen oder nur zuschauen

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TOPP Verlag: Farbtunnel Künstler aus Bonn

FARBTUNNEL mit Dotting Art im Buch „Creative Extremes“ des frechverlag aus Stuttgart

„Für unser Verlagsprogramm in der zweiten Hälfte von 2017 planen wir ein Buch mit dem Arbeitstitel „Creative Extreme“, in dem wir herausragende kreative Persönlichkeiten aus aller Welt vorstellen wollen, die allgemein bekannte Kreativtechniken auf eine extreme Ebene erheben. Von besonderem Interesse sind dabei Menschen, die in besonders großen oder kleinen Maßstäben oder mit überwältigenden Mengen arbeiten, die Techniken und Materialien auf raffinierte Art und Weise anwenden oder außergewöhnliche Kulissen für ihre Werke nutzen.“

Auf Basis dieser ersten Informationen erhielt ich im Dezember 2016 die Anfrage, ob ich Interesse hätte, mit meiner Technik Dotting Art Teil des besagten Projekts  zu werden. Was zuerst im Spam-Ordner gelandet war und auch bei der ersten Sichtung für mich zuerst als einer der vielen fragwürdigen Emails ausgesehen hatte, entpuppte sich am Ende als ein festgebundenes und hochwertiges Buch mit 239 Seiten, in dem auf jeweils vier Seiten Künstler und Kunstschaffende mit Ihren Techniken und Arbeiten vorgestellt wurden.

Und irgendwie ist man dann doch stolz, wenn man sich zu einer Auswahl an Künstlern zählen darf, die im Buch CREATIVE EXTREMES vom Verlag mit den Worten bezeichnet werden: „Wir haben uns auf die Suche nach den Kreativsten der Kreativen begeben.“ Unter Ihnen Guido Daniele mit seinen bemalten Händen, die Tierköpfe extrem realistisch darstellen oder Ramon Bruin mit seinen 3D-Bleistiftzeichnungen. Aus der ganzen Welt kommen die Leute und neben Anya Midori bin ich einer von nur zwei deutschen Künstlern, die hier vertreten sind. Besten Dank an den frechverlag aus Stuttgart.

Farbtunnel Tobias Sylvester Vierneisel Creative Extremes

23. Offene Ateliers Bonn

Von der Kunst leben oder für die Kunst – die 23. Offenen Ateliers in der Bonner Altstadt

„Das hast du verkackt“, war mein Gedanke, als ich das 100 x 150 Zentimeter große und 20 Euro je Bogen teure Papier betrachtete, das ich seit einigen Wochen in unregelmäßigen Abständen bearbeitet hatte. A_Girl, so der Titel der Arbeit hatte ich wirklich versaut. Und das, nachdem der Start und die ersten Zwischenschritte eigentlich gut verlaufen war. Wut, Frust und Unzufriedenheit über die Tatsache, dass ich schlussendlich fast sechs Monate Zeit und Geld in Form von Ateliermiete und Material vergeudet hatte, machten sich breit. Eigentlich war mein Ziel, bis zu den 23. Offenen Ateliers in der Bonner Altstadt neben meinen bestehenden Dotting-Arbeiten eine großformatige Arbeit fertig zu haben.

Irgendwann wurde mir aber klar, dass ich durch diese Arbeit neue Technikansätze für den Farbauftrag entdeckt hatte, die ich auch während dieser Zeit schon an einer weiteren Arbeit eingesetzt hatte. Und mir wurde wieder einmal klar, dass die Arbeit als Künstler oder Kunstschaffender in ihren Prozessen entgegen denen verläuft, wie man sie sonst aus der Arbeitswelt kennt. Man scheitert an einer Sache oder macht Fehler, sieht es aber grundsätzlich als experimentorientierten Erfahrungswert und in vielen Fällen ergeben sich unerwartete neue Effekte, die man dann weiterverwendet. Man experimentiert, bis ein finales Werk vorliegt.

Seit April 2017 bin ich Teil Ateliergemeinschaft Schaumburg, einer unbeheizten 130 Quadratmeter-Halle in Bonn, in der ich mit einigen anderen Personen den kalten Steinboden, ein altes Klo mit Graffiti-Verzierungen und fragwürdigen Nachbarn teile. Ausgestattet mit einer großen Tischplatte mit Holzböcken, einer großen Metallkiste, in der ich meine Farben und Werkzeuge aufbewahre und einem Holzklappstuhl, den ich am Einzugstag vom Sperrmüll gerettet hatte, machte ich mich damals an die Arbeit. Knapp sechs Monate waren nun vergangen als die Teilnahme an den 23. Offenen Ateliers anstand. Für mich das erste Mal und in dem Sinne das zweite Mal, dass ich mehr Menschen als nur Wohnungs- oder Webseitenbesuchern meine Arbeiten zeigen durfte.

Das erste positive Erlebnis hatte ich bereits am Freitagabend vor den Atelier-Tagen als ich auf den 78-jährigen Künstler Bernd Weschollek traf, der gerade dabei war seine Arbeiten in der Schaumburg aufzuhängen – unter anderem eine Gemeinschaftsarbeit mit einer jungen Kunststudentin, die zu einigen seiner „krieg & dessen folgen“ Collagen Gedichte geschrieben hatte. Gedichte, die das was Bernd als Kind erlebt hatte, in Worte fassten und die Wirkung der Arbeiten verstärkten. Für Künstler wie Bernd Weschollek ist seine Kunst ein Ventil, um den Erlebnissen und Erinnerungen Freiraum zu geben.

Am 30.9 und 01.10 fanden dann die 23. Offenen Ateliers in der Bonner Altstadt statt. Der Rundgang am Sonntag, bei dem alle teilnehmenden Künstler gemeinsam von der Herbstsonne begleitet von Atelier zu Atelier spazierten, um ihre Arbeiten vorzustellen, gab mir auch die Möglichkeit dem einen oder anderen die bekannte Frage zu stellen: „Kannst du von der Kunst leben?“ Und wie zu erwarten, kam meist die Antwort „Nein, ich muss nebenher noch arbeiten.“ Allerdings verdeutlichten die geführten Gespräche immer wieder, dass das Erschaffen der eigenen Kunst das Zentrum des (Arbeits-)Tages einnimmt und der Job lediglich dem Bezahlen von Rechnungen dient. Einige Tage später habe ich mich dann gefragt, wie die Befragten geantwortet hätten, wenn ich die Frage anders formuliert hätte – nämlich: „kannst du für die Kunst leben?“ Jeder hätte bestimmt ohne zu zögern die Frage mit „ja“ beantwortet, denn in erster Linie macht man Kunst, weil es eine Leidenschaft ist, eine Bestimmung oder vielleicht auch ein Ausweg. Dabei unterscheidet man nicht, ob es um Bildende Kunst, Musik oder Tanz geht. Es ist eine Aufgabe, der man sich hingibt und für die man bereit ist Opfer zu bringen und zu leiden.

Da ich beruflich permanent mit der Digitalisierung konfrontiert werde, war ich beim Rundgang durch die schönen Ateliers froh, zu sehen, dass das analoge Erschaffen für die Künstler (noch) im Fokus steht. Pinsel, Farbe, Papier, Leinwand oder das Arbeiten mit Materialien wie Holz, Ton oder Metall machen die Werke aus, ergänzt durch die teilweise analoge Fotografie, erzeugt durch das Arbeiten mit den Händen, viel Körpereinsatz, das sich Befassen mit Farbe, Form, Struktur und dem Objekt oder dem Thema. In Zeiten, in denen Menschen ihre meiste Zeit mit dem Blick auf ein Display und dem Interagieren mit digitalen Inhalten verbringen, ist analoge Kunst ein Ausgleich für Augen, Geist und alle menschlichen Sinn. Ein Teil dieser Gemeinschaft zu sein ist ein schönes Gefühl, das ich nicht mehr missen will. Eine Gemeinschaft, die irgendwie einen Kontrast zur Gesellschaft bildet, die gerade durch die aktuellen Entwicklungen nur wenige positiv erscheint.

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An insgesamt 24 Standorten konnte man Kunst sehen und erleben, mit den Künstlern in den Dialog treten und erfahren, welch kreatives künstlerisches Potential sich in der ehemaligen Bundeshauptstadt findet. Umso trauriger ist es, dass die Stadt Bonn und ihre Verwaltung dieses Potential nicht erkennt und ausreichend fördert, ja fast schon ignoriert. Während das Ruhrgebiet sich zum neuen Kultur- und Kreativzentrum entwickelt, das mehr und mehr Künstler anzieht, verpasst Bonn die Möglichkeit, aus einer ehemaligen Hauptstadt mehr zu machen als nur das zu Hause der Deutschen Post und der Telekom. Vielleicht können die Künstler der Altstadt das ändern.

 

 

Venedig Markusplatz Touristenmassen

Venedig oder einfach nur die „kaputteste“ Stadt der Welt?

Der Markusplatz in Venedig. Der „schönste Festsaal Europas“, wie Napoleon ihn nannte, wird von Touristen, Fotografen und Tauben bevölkert. Die Tauben darf man nicht füttern, damit es nicht mehr werden. Dass viel zu viele Menschen auf dem Platz herumirren, scheint kein Problem zu sein. Oder etwa doch?

Als ich das Foto vom Markusplatz (italienisch Piazza San Marco) nach dem Gardasee-Urlaub auf dem hellen 27-Zoll Bildschirm betrachtete, war ich auf der einen Seite von der durch den manuellen Modus der Kamera erzeugten Atmosphäre und Spannung beeindruckt (es war eher ein Zufallsschuss), auf der anderen Seite wurde ich nachdenklich. Dieses eine Foto schaffte es, den Eindruck zu vermitteln, den ich in den Stunden meines Aufenthalts von der Stadt erhalten hatte. Lärm, Hitze, Gestank, Menschenmassen und Selfiesticks. Ein Bildfehler hat das unten sichtbare Foto erzeugt, bei dem die Menschen hervorgehoben werden und einen Kontrast bilden.

Markus Platz Venedig

Ich war eigentlich nur aus einem Grund nach Venedig gekommen: Ich wollte das Guggenheim-Museum besuchen, in dem die Sammlung von Peggy Guggenheim mit Werken von Künstlern wie Jackson Pollock, Francis Bacon oder Pablo Picasso zu sehen ist. Als Jackson Pollock „Fan“ wollte ich seine ersten abstrakten Arbeiten sehen und nur aus diesem Grund hatte ich die Menschenmassen in Kauf genommen. Dieses Ziel habe ich auch erreicht, aber schon auf dem Weg zu diesem besonderen Ort wurde mir bewusst, wie kaputt Venedig ist ist und dass wir es sind, die die Stadt zerstören. Mit kaputt meine ich nicht die alters- und witterungsbedingten Schäden an den Häuserwänden, die gerade den Scharm der Gebäude ausmachen. Mit kaputt meine ich die Touristenmassen, die sich durch die Gassen zwängen und die gefühlt an jeder Ecke mit dem Selfiestick einen weiteren Beweis dafür erzeugen, dass sie in der berühmten Stadt waren. Tritt man aus dem Bahnhof der kleinen Stadt, die übrigens aktuell nur knapp 55.000 Einwohner hat, weil alle fliehen, dafür aber mehr als 30 Millionen Besucher pro Jahr, werden einem gefühlt pausenlos und an jeder Ecke Selfiesticks angeboten. Das Werkzeug, mit dem die Beweisfotos erstellt werden können, um über die sozialen Medien den Erfolg des „Ich war in Venedig-Projekts“ zu übermitteln.

Dazu muss man sagen, dass die zwei schönen jungen Damen, die ich in Aktion abgelichtet habe, wirklich glücklich und entspannt wirken. Sie gehören scheinbar zu den Besuchern, die sich wirklich an der Stadt und ihren kulturellen Werten erfreuen.

Vor einigen Tag sah ich einen Bericht auf Arte, in dem die Situation der Stadt noch extremer dargestellt wurde. Nicht die Menschenmassen sind das große Problem – es sind die hochhausgroßen Kreuzfahrtschiffe, die direkt an der Stadt vorbeifahren, um zum Kreuzfahrtterminal zu gelangen und durch ihre Wellen, die Lagunenstadt und ihre Fundamente enorm unterspülen. 80.000 Individual- und Kreuzfahrttouristen quetschen sich täglich durch Venedig.

Aber irgendwie bin ich ja auch einer der Übeltäter. Für einen Tag nach Venedig wegen ein Paar Bildern? Aber: Wie groß ist der Anteil der Menschen, die tatsächlich aus kulturorientiertem Interesse Venedig besuchen? Ich war aus kulturorientiertem Interesse da und wollte in der Näher der Bilder von Jackson Pollock sein. Der Ausflug der beiden Damen und mein Ausflug zusammen mit meiner Frau wurde von der Masse an Touristen erstickt. Jegliche Romantik wurde durch Lärm, Dreck, Ignoranz und Gehetze erstickt. Das Guggenheim-Museum könnte ein Zufluchtsortsein – denkt man. Schließlich ist es nur Kunst. Aber! Wir haben die Rechnung ohne Picasso gemacht.

Im Guggenheim-Museum wandle ich aufgeregt durch die Räume. Miró, Max Ernst, Paul Klee – und dann: Der Raum mit den Werken von Jackson Pollock. Mein Herz fängt an zu schlagen. Ich muss mich auf eins der Sofas setzen und betrachte „The Moon Woman“ und „Enchanted Forest“. Großartig! Ich versuche den Moment zu genießen und stelle mir vor, wie Pollock die flüssige Farbe per „Dripping“ und unter Einsatz seines Körpers auf die auf dem Boden liegende Leinwand aufträgt. Ich verfolge die Spuren und Strukturen, suche Flächen, wo sich die Farbe gesammelt hat und verweile mit dem Auge auf seiner Signatur, die er mit dem Pinsel geschrieben hat.

Jackson Pollock Signatur

Plötzlich klingelt ein Handy und ein eindeutig gelangweilter Mann fängt an laut zu telefonieren. Daneben eine junge Dame, die auf ihrem Handy spielt und parallel Nachrichten schreibt. Ein ältere US-Amerikaner, wie unschwer zu überhören war, sagt zu einem jungen Museums-Guide, der ihn im Museum herumführt: „I know that stuff. We did this in kindergarten.“ Dass Jackson Pollock der lange ersehnte amerikanische abstrakte Expressionist war und endlich ein Pendant zu Picasso, Kandinsky oder Braque, scheint der Herr zu ignorieren. Der junge Guide hätte es ihm gerne noch mitgeteilt.

Warum seid ihr alle hier? Wenn es euch nicht wirklich interessiert, dann geht in eine der gefühlt 100.000 Pizzerien oder geht an den Strand. Ach ja – es sind die Picassos und die Kandinskys, die euch magisch anziehen. Die kennt man ja und die muss man mal gesehen haben (30 Sekunden reichen aus für den Besucher). Aus dem Grund lauft ihr auch ignorant an Francis Bacons „Study for Chimpanzee“ vorbei, das einsam in der Ecke hängt. Ein junger Mann mit Adidas-Shirt und Hose plus geschulterter Hüfttasche im Louis Vuitton-Look und Adiletten läuft genervt und gelangweilt mehrmals an mir vorbei. Flucht in die aktuelle Ausstellung von Mark Tobey. Endlich Stille und Leere. Er ist kein Magnet für die Masse, sodass man sich in Ruhe mit den Arbeiten beschäftigen kann. Plötzlich wieder Mister Adidas-Adiletten-Louis-Vuitton. „Was willst du Bumsbirne hier?“ denke ich mir sofort. Und sofort folgt die Auflösung des Rätsels: Es ist seine Freundin (oder Frau), die ihn ins Museum geschleppt hat. Warum hat sie ihn nicht in der Pizzaria abgesetzt? Schon eine Bumsbirne weniger an diesem besonderen Ort, für den ich diese Strapazen auf mich genommen habe.

Aber, ich bin nicht besser als Mister Adidas-Adiletten-Louis-Vuitton. Nur für einen Tag sind wir nach Venedig gekommen und genau wie alle anderen Touristen drängeln wir uns durch die Gassen, um nach unserem Museumsbesuch dann doch noch den Markusplatz zu besuchen. Diesen einen Ort, der wie die IKEA-Kleinkramhalle unsere Nerven auf die Probe stellt. Und erst das eine Foto macht mir deutlich, wie schlimm wir Menschen uns gegenüber Kultur verhalten. Damit Orte wie Venedig weiterbestehen, könnte schon ein kleines Nachdenken von unserer Seite helfen. Muss ich wirklich da hin, und muss es im Sommer sein? Und macht es nicht Sinn, sich zwei drei Tage Zeit zu nehmen, um den kulturellen Wert der Stadt zu erleben? Mehr Ruhe, weniger Müll und Achtsamkeit würden der Stadt schon helfen.

Female Body Remixed_2

Analog – Digital – Analog Stencil Art

Female Body Remixed

Female Body Remixed_2 ist eine aktuelle Acryl- und Tuschearbeit (70 x 100 cm), die auf Basis einer Zeichnung aus dem Jahr 2002 entstanden ist. Die Zeichnung Female Body 01 entstand damals durch einen schnellen schwunghaften Strich, über welchen ich die Schatten und Muskeln von verschiedenen Körperdarstellungen erfasste. Aus diesen Strichen entwickelte ich eine panzerartige Struktur, sodass von der eigentlichen Person oder dem Objekt nur noch die Körperhaltung übrigblieb. Verschiedene Arbeiten dieser Art sind damals entstanden aber nur eine wurde weiterverarbeitet.

2015 kam die Digitalisierung zum Einsatz. Die groben Flächen wurden mit Pauspapier erfasst, gescannt und dann vektorisiert. Auch die Netzstruktur wurde auf analogem Weg erzeugt und dann vektorisiert, um dann die beiden Flächen (Female Body und Netzstruktur) digital zu kombinieren.

female body remixed

Diese digitale Version von 2015 habe ich auf eine große Fläche übertragen und per Stencil-Technik (Rausschneiden der schwarzen Flächen) als Stencil-Schablone erzeugt – ein extrem aufwändiger Schritt. Eine Stencil-Schablone wird durch das Bearbeiten mit Farbe und Farbrolle oder durch Sprühfarbe stark beansprucht, sodass das Papier oder der Karton sich oft verformen oder die Fasern sich auflösen. Um die Haltbarkeit des hier erzeugten Stencils zu erhöhen, kam daher das Burgund Aquarellpapier von Hahnemühle zum Einsatz. Selbst nach mehrfacher Nutzung ist die Stencil-Schablone noch einsetzbar.

Die Grundstruktur in Acrylfarbe wurde dann mit einer Rolle auf Acrylpapier übertragen und anschließend mit einem eigens entwickelten Farbauftrag mit ineinanderfließenden Farbflächen versehen. Zum Einsatz kam ein 360 g/m² Acrylmalkarton von Hahnemühle, der den speziellen Farbauftrag gut aufnimmt und für maximale Farbbrillanz sorgt. Die Farbflächen weisen durch die Art des Auftrags kleine getrocknete Farbbläschen vor, die der Arbeit Struktur geben. Diese Version musste erst einmal einige Wochen ruhen, bis ich die finale Ergänzung fand, die aus meiner Sicht noch fehlte. Die schwarzen ausgefranzten Halbovale um den Körper erzeugen eine angedeutete Räumlichkeit und Bewegung, dienen in meinen Augen aber der Vollendung der Gesamtkomposition.

Female Body Remixed_2 - Details

Female Body Remixed_2 - Details

Das für mich Besondere in dieser Arbeit ist der mehrfache Wechsel zwischen Analog und Digital. Dabei sehe ich das Digitale nie als die Alternative zum Anlogen, sondern als eine Erweiterung der Möglichkeiten. Meine persönliche Meinung ist, dass die Digitalisierung niemals das Verhalten von unterschiedlichen flüssigen Farben und deren Verarbeitungsmöglichkeiten 1:1 nachbilden kann. Faktoren wie der Untergrund, sein Verhalten bei großer Feuchtigkeit (sehr nasser Farbe), die Art des Farbauftrags, Körpereinsatz und damit Bewegung sind digital nicht nachstellbar. Die relevante und künstlerische Basis wird durch das Analoge erzeugt und gibt der Arbeit seine persönliche und emotionale Wirkung.

Surface Book oder MacBook PRO

Mac Book Pro oder Surface Book – „aber da war noch was…“

Zwei (zu) teure Laptops / Notebooks oder Endgeräte für die professionelle Bildbearbeitung und Grafik

„Gutes Design ist leise!“ Mit diesem Satz hatte ich meinen Besuch in der Apple Genius Bar eingeleitet – der dritte Termin in Folge seit meinem Wechsel vom 2011er MacBook Pro 15“, das nach knapp fünf schönen gemeinsamen Jahren und ohne Probleme aus meinem digitalen Leben getreten war und ersetzt wurde durch ein 2016er MacBook Pro 15“. Drei Termine – einer in der Kölner Innenstadt, einer im Gravis Store Bonn und der dritte dann im Rhein-Center Köln. Mehrere Staus bei den Anreisen aus Bonn, Wartezeiten vor Ort, unfassbarer Lärm in der Genius Bar in Apple Store in der Kölner Innenstadt, Telefonate und Chats vorab mit den Damen und Herren der Apple Hotline,…. In Summe ein Zeitaufwand von mindestens sechs Stunden plus die nicht messbaren Werte für Nerven- und Frustaufwände. Und alles nur aus einem Grund: Das 2.700 Euro teure MacBook Pro knackte ab und an während des laufenden Betriebs, was bei einem so teuren Gerät verständlicher Weise zu einer gewissen Unzufriedenheit auf meiner Seite führte. Nachvollziehbar also, dass ich leicht angespannt und mit der Bereitschaft zum inszenierten Vulkanausbruch die Kommunikationsstrategie für den weiteren Besuch in der Apple Genius Bar vorbereitet hatte. Anmerkung: „Schönheitsfehler“ wurde es im Gravis Store genannt und dass Apple hier nur auf Kulanz Reparatur oder Ersatz bietet.

„Who the F… is Dieter Rams“

Um den Einstieg in das Gespräch mit der sehr freundlichen und engagierten Apple Store Managerin entspannt einzuleiten und auf mein Problem sanft einzugehen, nutzte ich eben jenen Satz „Gutes Design ist leise!“. „Er sei zwar nicht von Dieter Rams aber er unterstreicht, was ich in Frage stelle“ – so erklärte ich es der freundlichen jungen Dame. Ein fragender Blick. „Du kennst doch Dieter Rams, oder?“. Sie musste verneinen und auch der anwesende Techniker konnte keinen Zusammenhang erkennen. Kein Problem – ich klärte auf, denn der Name Dieter Rams sollte (meiner Meinung nach) einem Apple Mitarbeiter geläufig sein.

Für die Lesenden: Der 1932 in Wiesbaden geborene Industriedesigner Dieter Rams war Chefdesigner des Elektrogeräteherstellers Braun und gilt als wesentlicher Beeinflusser des Apple Designs. Apple-Chefdesigner Sir Jonathan Ive unterstreicht, dass das von Rams entwickelte Design ihn maßgeblich beeinflusst hat. Wer sich den Braun Taschenrechner, das tragbare Radio oder die Standboxen anschaut, erkennt auch ohne geschultes Auge den iPod, das iPhone oder den iMac. Dabei hat Apple nicht kopiert, sondern das Minimalistische Designprinzip von Rams übernommen, so auch die Meinung von Dieter Rams. Man könnte also sagen: Ohne Dieter Rams wäre Apple nicht Apple!? Zumindest ist der Aspekt Design bei Apple, sowohl bezüglich Hardware, als auch bezüglich Interface-Design ein zentrales Element, wenn nicht sogar das zentrale Element, und die Mitarbeiter sollten darüber aufgeklärt werden – nicht zwingend alle, aber auf jeden Fall ein Store Manager, vielleicht auch Verkäufer. Design betrifft dabei nicht nur das Äußerliche, sondern auch die Handhabung der Endgeräte und damit das Interface von MacOS oder iOs.

Das designorientierte Unternehmen Apple, dessen Chef-Designer sich offen zu Dieter Rams und seinem Einfluss bekennt und deren Produkte sich ausschließlich im hochpreisigen Segment bewegen, klärt seine Mitarbeiter nicht oder nur bedingt über den zentralen Aspekt der Marke auf? Wie viele Mitarbeiter weltweit bei Apple wissen über das Design von Apple und den Einfluss von Dieter Rams Bescheid? Weniger als 10 Prozent oder gar weniger als drei Prozent? Und wie sieht es mit dem Management aus? Und was würde Steve Jobs dazu sagen? Kein Vorwurf gegenüber den Apple Store Mitarbeitern, aber sollte das nicht durch Apple weltweit vermittelt werden, um die Marke zu stärken? Wir sind so „geil“, weil unser Design (Hard- und Software bzw. Interface) so geil ist. Oder ist das Design nicht mehr relevant, weil andere Hersteller mittlerweile sich auf demselben Niveau bewegen?

Kurze Anmerkung: Man ging auf mein Problem ein, alle das Geräusch vielleicht verursachenden Teile wurden getauscht und das Problem ist behoben. Der Service funktioniert also noch, zumindest in seinen Grundzügen.

Was ist denn nun mit MacBook Pro oder Microsoft Surface Book

Worauf will ich eigentlich hinaus? Ach ja – Microsoft Surface Book oder MacBook Pro – da war ja was.

Ich nutze für meine eigene (digitale) Arbeit (Bildbearbeitung, Grafik, Video, Webseite, Text,…) das mittlerweile reparierte 2016er MacBook Pro 15“ und habe vom Arbeitgeber ein Surface Book (Bildbearbeitung, Grafik, Video, Webseite, Text,…) und wenn ich ehrlich bin: Die beiden Endgeräte geben sich nicht viel. Abgesehen von den minimalistischen Logos sehen die zwei Wunderwaffen für den modernen digitalen Arbeitsplatz sogar fast gleich aus.

Bei CPU, RAM und Speicher schenken sie sich nichts, das zeigen sämtliche Tests, die hier nicht mehr genannt werden müssen. Leistung haben beide genug und der Durchschnitts-Anwender braucht für seine Anwendungen so oder so nicht einmal die Hälfte an Leistung, und das auch nur dann, wenn bestimmte Anwendungen mehr Kapazitäten in Anspruch nehmen als sie sollten.

Aber: Während Apple sich auf seiner Daseinsberechtigung als Endgerätehersteller für Medienschaffende und Designorientierte lange ausgeruht hat, stellt Microsoft mit der Surface Serie heute Endgeräte in der Arbeitswelt bereit, die nicht nur Anwendungsfälle im Berufsalltag und mit Blick auf die Digitalisierung und den digitalen Arbeitsplatz abdecken, sondern auch Medienschaffende glücklich machen. Und, sie haben Apple in Sachen Design erreicht – meiner Meinung nach. Das Surface Book ist schick! Wer kein MacOS braucht, und das sind eigentlich nur Medienschaffende, die von bestimmten Funktionen profitieren oder diese bevorzugen, der kann auch das Surface Book wählen, das in der teuersten Variante aktuell (Angebot) 2.749.- Euro kostet aber schon ab knapp 1.400.- Euro zu haben ist. Außerdem hat Microsoft das Surface Book so gebaut, dass die Tastatur auf keinen Fall ans Display kommen kann, wenn das Gerät zugeklappt ist. Das hat Apple wieder vergessen oder nur bedingt umgesetzt.

Und: Während Apple den magnetischen Netzteilanschluss abgeschafft hat, um USB-C einzuführen, hat Microsoft ihn eingeführt und ein Gerücht hat mich erreicht, das besagt, dass Microsoft das Patent für den magnetischen UBS-C-Anschluss besitzt.

Es geht noch weiter:

Beim Surface Book Pro kann man die Taststatur abnehmen und der mitgelieferte Stift mit unterschiedlichen Aufsätzen ermöglicht dem Grafiker und Illustrator das digitale Zeichnen und dem sonstigen Anwender die Option der handschriftlichen Notiz oder Skizze. Gut, dafür ist die Tastaturbeleuchtung eine Frechheit aber damit kann man leben oder Microsoft gelobt Besserung.

Fazit: Früher hat Apple den anderen in Sachen Design etwas vorgemacht und heute? Warum habe ich noch einmal ein MacBook Pro gekauft? Ach ja. Design, Haptik, MacOS. Sieht noch immer schick auch und das Arbeiten damit macht auch Spaß aber irgendwie fehlt der Spirit. Innovativ ist anders. Und wenn man heute in einen Apple Store geht, hat man mehr das Gefühl von einer Aldi-Filiale, in der alles leer gekauft wurde. Und der Service? Ein Jahr Garantie – „Die auf ein Jahr beschränkte Apple-Garantie ist eine freiwillige Garantie des Herstellers. Sie gewährt zusätzliche Rechte unabhängig von den durch Verbraucherschutzgesetze gewährten Rechten. Diese gesetzlichen Rechte werden durch die Garantie nicht eingeschränkt.“ Ja und nun? Bei einem MacBook Pro 15“ für 2.700 Euro erwarte ich maximalen Service und das Ziel einer maximalen Kundenzufriedenheit, insbesondere dann, wenn man eigentlich keine wirklichen Neuerungen am Gerät findet und die 2016er Version eher als eine Verbesserung der 2015er Version gesehen werden kann, bei der bekannte Fehler und Probleme behoben wurden. Sehr schwache Leistung in Summe. Mein nächstes digitales Werkzeug kann dann ein Azus oder ein Acer werden. Hier zahle ich 1000 Euro für die gleiche Leistung und das Design der beiden Hersteller wird immer besser.

Werkzeuge für Innovation und Kreativität

Wer täglich einen Akkuschrauber nutzt und zwar permanent, der kauft nicht die 90 Euro Version bei OBI, sondern das empfohlene, haltbare und leistungsfähige Gerät im höheren Preissegment von einem namenhaften und zuverlässigen Hersteller. Dafür erwartet er Qualität, Leistung und Service.

Wir, die Bildschirmschaffenden, sollen als Menschen der Zukunft und als Mitarbeiter in Unternehmen kreativ und innovativ sein. Wir sollen analysieren, optimieren, konstruieren, konzipieren, verkaufen oder vermitteln, erschaffen, entwickeln, umdenken oder weiterführen. In Zeiten der Digitalisierung bilden Endgeräte wie die Microsoft Surface Serie und Apples MacBook hierfür die Basis, ergänzt durch andere Mobile Devices, Apps, web- und cloudbasierte Anwendungen wie Microsoft Office 365 oder die Adobe Creative Cloud. An jedem Ort und zu jeder Zeit wollen wir ohne Einschränkung nicht nur arbeiten, sondern aktiv sein, kommunizieren und kollaborativ arbeiten. Da wir die elektronischen Geräte so nutzen, wie der Handwerker den Akkuschrauber oder den Bohrer, kommen Endgeräte zum Einsatz, die im oberen Preissegment angeordnet sind, um entsprechende Anforderungen zu erfüllen. Wir erwarten als Nutzer, dass diese Endgeräte unsere Erwartungen nahezu immer erfüllen und zwar über einen Zeitraum von mehr als einem Jahr. Wenn wir dann in Sachen Service und Qualität aber auch Innovation enttäuscht werden, fragen wir uns natürlich: Für was zahlt man dann über 2.000 Euro. Wenn ein Mangel bei einem Premiumprodukt vorliegt, liebe Firma Apple, will man als Kunden nicht diskutieren müssen. Eine Entschuldigung und eine schnelle Problemlösung und wenn nötig ein direkter Tausch – das ist es, was wir erwarten. Ihr seid zu lange am Markt, als dass wir euch solche Fehler verzeihen. Und: Ihr solltet die Kreativbranche und die Kreativen, die eure Produkte (noch) repräsentieren, besser pflegen und unterstützen.

Microsoft liefert für den digitalen Arbeitsplatz mit dem Surface eine Art All-In-One-Lösung, die als Tablet genutzt werden kann oder als lokale Arbeitsplatzlösung mit Tastatur – bei Bedarf erweitert durch einen externen Bildschirm und eine externe Tastatur. Ein guter Ersatz oder die ideale Alternative zum MacBook Pro. Aber: Frust entsteht über die noch 2017 bestehende Meldung in Programmen „Keine Rückmeldung“ bei Windows 10 (man sagte mir, dass Intel das Problem verursache), schlechte Verarbeitung im Bereich schon immer bekannter Problem (z. B. Scharniere – das Problem kenne ich noch aus meinen HP-Zeiten 2003 bis 2007), Lüfter-Geräusche oder der Kampf mit Anschlüssen, Kabeln an Netzteilen und damit verbundene unzählige und oft ergebnislose Reklamationen, Diskussionen, Wartezeiten oder innere Wutausbrüche. Im Preissegment, in dem sich das Microsoft Surface Book und das MacBook Pro bewegen, erwarten wir, die wir die Geräte täglich nutzen und zwar oft mehr als acht Stunden pro Tag, absolute Zuverlässigkeit, perfekte Verarbeitung und top Kundenservice. Wir wollen die Geräte einschalten und loslegen. Langes Rumprobieren bis die Auflösung auf dem internen und externen Bildschirm sauber dargestellt wird, wollen wir nicht mehr. Wer viel zahlt, sollte auch viel bekommen und das bietet keiner der beiden Hersteller. Ein 2.700 Euro teures Endgerät sollte zudem nachhaltig und unter guten Bedingungen hergestellt werden. Vielleicht werden die Geräte gar besser in der Endverarbeitung, wenn die Arbeiter in den Fabriken gut bezahlt und gut behandelt werden? Wer weiß. In diesem Sinne: Microsoft und Apple – ihr seid am Zug.

Farbtunnel Kreativraum für kreative Freiheit

Joseph Beuys sagt: „Kunst = Mensch = Kreativität = Freiheit“ – für mich ab 250,00 € im Monat

“Who the F…k is Joseph Beuys?“ fragt sich der eine oder andere, wenn er die Überschrift liest. Abgesehen davon, dass er eine herausragende Künstlerpersönlichkeit war, dessen Werk bis heute von intensiven und oftmals hitzig geführten Debatten begleitet wird, ist er aus meiner Sicht vor allem eines gewesen: Ein authentischer Rebell, der unter anderem in den frühen 70er Jahren durch sein gesellschaftspolitisches Engagement in den Medien für Aufsehen sorgte. Als Bildhauer betrachtete er die Gesellschaft als eine „soziale Plastik“, die durch ihre Mitglieder geformt wird. Seine wohl bekannteste oft aber auch falsch interpretierte Aussage war: „Jeder Mensch ist ein Künstler.“ Damit bezieht er sich auf die Bestimmung des Menschen, durch kreatives Handeln sich selbst und die Gesellschaft zu verändern. Der aktuell in den Kinos laufende Film Beuys ist eine aus meiner Sicht sehr gute und vor allem filmisch perfekt umgesetzte Darstellung seiner Person, seines Schaffens und seiner Botschaft an die Gesellschaft.

Bis vor einigen Jahren mochte ich Beuys gar nicht, weil seine Aktionen, Zeichnungen und Skulpturen für mich fremd waren, visuell nicht greifbar und zu unverständlich. Fett, Filz, kritzelige Zeichnungen, Schlitten und wie es so mancher heute noch nennt „Sperrmüll“ – alles Kunst-Quatsch, der der intellektuellen Elite ein Zuhause bietet? Irgendwann aber wollte ich dann doch wissen, was es mit dem Mythos Beuys auf sich hat. Das Buch „Zeig mir deine Wunde“ von Rüdiger Sünner war der Einstieg und hat mich förmlich in den Bann gezogen. Ich war fasziniert vom Beuys Vorstellungen und seiner Art über Kunst mit der Gesellschaft zu kommunizieren.

Ich will hier aber nicht über Joseph Beuys sprechen oder gar über seine Person oder seine Arbeit. Ich will lieber seine Worte nutzen, um die mir oft gestellten Fragen zu beantworten: „Und was genau machst du da?“, „Und verdienst du damit überhaupt Geld?“, „Und warum machst du das eigentlich?“. „Und warum der Name FARBTUNNEL?“

Die Schaumburg Bonn – mein erster Kreativraum

Im April 2017 hatte ich eine neue Ebene erklommen und zahlte monatlich 250,00 Euro dafür, dass ich in einer abgeranzten 130 Quadratmeter-Halle auf mir zustehenden 15 Quadratmetern kreativ experimentieren und buchstäblich rumsauen konnte. Allerdings war ich erst an drei oder vier Tagen zum „kreativen Arbeiten“ vor Ort, und selbst mit den „Ich organisiere mich“-Tagen kam ich in Summe vielleicht auf zehn Tage Aufenthalt im Atelier. Ein Raum, der im Winter kalt war, weil keine Heizung vorhanden war, das Klo ein Kunstwerk für sich darstellte und in der näheren Umgebung die örtlichen Drogensüchtigen der Stadt Bonn sich die Zeit vertrieben. „Park dein Auto besser nicht direkt in der Straße und schließ die Tür immer von Innen ab, wenn du da bist!“, so die Worte von Pablo Gimenez, dem authentischen Fotografen, der als Hauptmieter mir die Atelierräumlichkeit mit dem Namen „Schaumburg“ schmackhaft gemacht hatte. Aber genau dieses Abgeranztheit und diese Ungemütlichkeit, nach der ich auch gesucht hatte, machten es aus. Die Halle war (sie ist seit 2023 geschlossen) ein kreativer Ort, an dem man Ideen maximal ausleben konnte, ohne Rücksicht auf Verluste und in voller Freiheit. Sie bildete eine Art Kontrastwelt mit Steinboden, seltsamen Gerüchen und Geräuschen, die fast schon anregend wirkten. An einem heißen Sonntag hatte ich über sieben Stunden dort verbracht und unter der Wirkung von dunklen elektronischen Ambient-Sounds auf den Ohren an einem ersten großformatigen Werk auf Papier gearbeitet. Doch warum war ich bereit 250,00 Euro meines monatlichen Einkommens in etwas zu investieren, was vielleicht gar kein Geld einbringen würde? Dazu muss man hinzufügen, dass die Kosten für Künstlermaterial – im meinem Fall unter anderem Aquarell- und Acrylfarben, Tusche, hochwertige Papiere, Pinsel oder Skizzenbücher schon enorme Kosten mit sich bringen. Warum macht jemand so etwas? Als Antwort würde schon die Gegenfrage ausreichen: „Warum schafft man sich ein Auto an, um zur Arbeit, ab und an in den Urlaub oder zum Einkaufen zu fahren, das bei einem Neupreis von durchschnittlich 30.000 Euro plus Benzin, Steuern, Versicherung und Reparaturen die monatlichen Ausgaben einer Person mit weit über 250,00 Euro belastet. Dazu muss man sagen, dass ein privater Pkw in Deutschland durchschnittlich 23 Stunden am Tag nur herumsteht. Klingt das nachvollziehbar? Warum macht man so etwas?

250,00 Euro im Monat für maximale kreative Freiheit und Weiterentwicklung

Für mich ist das, was ich unter dem Namen FARBTUNNEL veröffentliche Idealismus, Identität und eine Art Kontrastprogramm zu dem, was sonst um mich herum passiert – im beruflichen und im privaten Alltag. Mein persönliches kreatives Arbeiten gibt mir die Freiheit und den Raum, die ich brauche, um etwas nur nach meinen Vorstellungen und Prozessen zu erschaffen und meinen kreativen Motor am Laufen zu halten. Nicht begrenzt durch Vorgaben, Einschränkungen oder die Meinung anderer. Ich definiere und kontrolliere den gesamten Prozess, entscheide über fertig und unfertig und wehre mich bewusst gegen den Faktor Zeit. Es gibt keine Deadline, keinen Druck und keine Absprachen, sondern absolute kreative Freiheit. Der Nutzen darüber hinaus ist aber auch das Weiterentwickeln meiner Kreativität für meine berufliche Tätigkeit als Marketing Manager und Mediendesigner. Ideen entstehen nicht im Büroraum – hier können sie vorgestellt, weiterentwickelt und ausgearbeitet werden. Sie entstehen durch Zufälle oder Eindrücke, die man sammelt und genau hierfür braucht es Zeit und die passende Umgebung.

Das Arbeiten in einem Raum wie der Schaumburg unterstützt gerade durch seine Atmosphäre den kreativen Prozess. In gewisser Weise unterstützt er eine Rebellion gegen Standards, Vorgaben und Eingrenzung. Er schreit geradezu nach Freiheit und Ausbruch. Beweg dich, experimentiere mit Materialien, scheitere bewusst und verwerfe die eine Idee, um daraus eine neue zu entwickeln. Das kann aber auch bewirken, dass ich beim Arbeiten an einem Werk im Atelierraum eine Idee im beruflichen Kontext habe – also für meine berufliche Tätigkeit. Diese skizziere oder dokumentiere ich dann und sammle weiter Gedanken dazu. Eine Art kreativer Parallelprozess, von dem im besten Fall auch mein Arbeitgeber profitiert. Während ich im beruflichen Alltag natürlich mit Vorgaben, zeitliche Faktoren oder Standards konfrontiert werde, und diese auch unabdingbar für ein Unternehmen sind, bietet alles, was ich unter dem Namen FARBTUNNEL erzeuge, erschaffe und veröffentliche, den Ausgleich dazu.

Die Gleichung von Joseph Beuys „Kunst = Mensch = Kreativität = Freiheit“, die man übrigens beliebig umstellen kann, unterstreicht für mich den Kernaspekt dessen, was ich tue – etwas oder Dinge zu erschaffen und das Ausleben von Kreativität.

Vielleicht inspiriert die eine oder andere Arbeit den einen oder anderen Menschen – nicht unbedingt zum Malen oder Zeichnen, sondern zur Ergründung und zur Nutzung seiner kreativen Fähigkeiten oder zur persönlichen Veränderung. Gerade hier sehe ich den Nutzen für die Allgemeinheit, denn damit hätte das, was ich tue einen Nutzen für die Gesellschaft und damit für die Welt von morgen.

Chris Boos, CEO und Gründer des Unternehmens arago, das sich auf künstliche Intelligenz spezialisiert hat, wurde in einem Interview gefragt, was dem Menschen noch bleibt, wenn Computer-Systeme und künstliche Intelligenz einen Großteil der von Menschen ausgeführten Aufgaben übernehmen. Seine Antwort: Die Kreativität und damit das Potential neue Ideen zu entwickeln. Wenn ich also 250,00 Euro im Monat in einen Raum investiere, der mein kreatives Schaffen unterstützt, dann ist diese Investition besser als jede Geldanlage für meine Rente.

Zitat Joseph Beuys

Analoges kreatives Arbeiten als Basis für analoge und digitale Versionen und Visionen

Ich lasse mich von visuellen Eindrücken in meiner Umgebung, durch Szenerien oder durch Darstellungen in Medien inspirieren, sammle diese und entwickle daraus eigene Skizzen und Entwürfe, die in einer großen Mappe oder in Skizzenbüchern gesammelt werden – eine Art Kreativ-Reservoir. Diese kombiniere ich mit teils selbst entwickelte Techniken wie dem Dotting, sodass verschiedene Versionen entstehen, die zu einem späteren Zeitpunkt und mit anderen Techniken weiterentwickelt werden.

Analog und digital werden hierbei oft kombiniert. Dabei setze ich nicht auf bewusstes Composing in Programmen wie Adobe Photoshop oder das gezielte Arbeiten mit anderen Grafikwerkzeugen, sondern auf das frei-kreativ orientierte Experimentieren und den Zufall.

Ich selber sehe mich aber nicht als Künstler. Kunst oder Künstler sind für mich lediglich Begriffe, die der anderen Seite dazu dienen können, das einzuordnen, was ich mache – denn ich selber betrachte es nicht als Kunst, sondern als kreatives (Er)Schaffen, wobei ich nicht zwischen Malerei, Grafik, Text oder Video unterscheide. Es sind lediglich die Medien, über die ich mich ausdrücke oder über welche ich Informationen zum Ausdruck bringe. Insbesondere Grafik oder Malerei sind eine Form der Informationsübermittlung, wenn die Worte nicht verstanden werden oder zu viele Details liefern. Details, die man nicht preisgeben will, denn hinter jeder visuellen Arbeit steht in gewisser Weise ein Code an Informationen, den vielleicht sogar der Erschaffer selber nicht lesen kann oder bewusst übersieht.

In diesem Sinne beende ich den Beitrag mit den Worten von Joseph Beuys: „Die Schöpfung kann mich mal, für mich ist der Mensch immer noch der Schöpfer selbst.“

Beitrag: Kreativität als Eigenschaft, innerer Einstellung oder komplexer Prozess

MacBook Pro 2016 Meinung und Bewertung

MacBook Pro 2016 – als wäre der Schmerz der ausgebeuteten Arbeiter mit eingeflossen

Dünner, leichter, eine mir noch nicht ganz nachvollziehbare Leiste mit Touch-Funktion und wo sind die Funktionstasten? Ok – dafür ist wohl die Touch-Bar. Kein magnetischer Netzteilanschluss mehr? Das ist schlecht, weil ich doch ab und an am Kabel hängenbleibe. Immerhin: Aufklappen mit einer Hand geht noch, wie man es gewohnt ist.

Das war mein erster Eindruck beim Auspacken des neuen 15 Zoll Mac Book Pro. Das Kauferlebnis war eher mittelmäßig bis schlecht, weil der Apple Store in Köln mit lärmendem iPhone- iPad- und iWatch- „Reklamations-Pöbel“ überfüllt war. Der freundliche und kompetente Verkäufer freute sich ersichtlich, jemanden bedienen zu können, der sein MacBook überwiegend für Grafik und Video nutzt und damit für sein ursprüngliches Haupteinsatzfeld.
Nach über fünf Jahren war mein 2011er 15’ MacBook Pro verendet. In tiefer Trauer und voller Ehrfurcht gab ich meinen langen elektronischen Begleiter für Grafik-, Bild- und Videobearbeitung in Zahlung, um mit entsprechender Gutschrift und Rabatt ein 2016er Modell zu erwerben.

Seit vier Wochen ist das neue MacBook im aktiven Einsatz und heute lese ich den aus meiner Sicht bedingt aussagekräftigen Artikel von t3n. „Nur vier USB-C-Anschlüsse und einen Kopfhöreranschluss“ heißt es da. Ja, richtig: Man braucht einen Dongle, um SD-Karten oder reguläre USB-Devices anschließen zu können. Nicht toll aber damit kann man leben. Ein Kopfhöreranschluss mit Blick auf die reguläre Ohrenanzahl eines Menschen sollte auch ausreichen. Vorteil der USB-C-Anschlüsse: Man kann das Netzteil links oder rechts anschließen und sogar an den extra erworbenen USB-C-Hub.

„In puncto Ausstattung werden Entwickler verärgert, da sie sich mit maximal 16 Gigabyte RAM zufrieden geben müssen – beim Einsatz mehrerer virtueller Maschinen eine Grenze, die schnell erreicht ist.“ So heißt es im Artikel der t3n. Soweit es meinen beruflichen Umkreis betrifft, nutzen viele Entwickler Desktops, die entsprechend aufgerüstet werden können. Alternativ kommt das aktuelle Microsoft Surface Book zum Einsatz, bei dem man mit einem nicht austauschbaren Prozessor und RAM Modul ganz andere Probleme hat. Und auch beim Surface Book liegt die aktuelle Grenze bei 16 Gigabyte RAM. Also keine wirklich überzeugenden Kritikpunkte.

Aber, und das muss jetzt mal gesagt werden. Das neue MacBook Pro ist für mich kein würdiger Gegner gegenüber seinen Vorgängern. Im Februar hatte mein 2011er 15’ MacBook Pro sich endgültig verabschiedet. In den über fünf Jahren Dauernutzung und zwar unter Vollbelastung mit Grafik, Bildbearbeitung, Video und Standardanwendungen hat das gute Stück fast nie Probleme gemacht, ist fast nie abgestürzt und hatte eine besondere Eigenschaft: Haptik! Jahrgang 1975 und beruflich immer in der IT angeordnet, sogar für einen bekannten Hersteller mit zwei Buchstaben (der erste ist H) habe ich mehrere Generationen von Laptops, Tablets, Desktops und später auch Apple-Geräte miterlebt. Die Haptik des MacBooks ist allerdings gerade durch das Alugehäuse der späteren Generationen einzigartig und entsprechend oft kopiert worden. Das 2011er Modell war für mich von Anfang bis Ende eine fast schon wohltuende Aktivität. Anfassen, aufklappen und wohlfühlen. Aufgrund eines Baureihenproblems wurde kostenlos außerhalb der Garantiezeit das Board getauscht, sodass die Freude damit anhielt. Am 15 Februar 2017 war ich dann im Apple Store Köln, um das geliebte und geschätzte 20011er MacBook, das nicht mehr hochfahren wollte, an der Genius Bar vorzustellen. Da der Support für das Modell Ende 2017 auslaufen würde, erschien ein Board-Tausch eher als sinnlos. Also: Ein Neugerät musste her. Gut gepflegt wurde es in Zahlung genommen und mit zusätzlichem Rabatt war der Preis „akzeptabel“.

Hier mein erstes Fazit nach vier Wochen im Einsatz:

  • Der Lüfter wurde noch nicht einmal beim Video-Rendern laut
  • Die Verarbeitung von Grafiken ist gefühlt nur bedingt schneller
  • Die Akkuleistung war bei meinem 2011er Modell gefühlt nur bedingt schlechter
  • Die Wärmeentwicklung ist deutlich verbessert, sodass die Unterseite nur warm aber nicht heiß wird
  • Die Tastatur ist zu laut
  • Die Haptik des Touchpads hat sich verschlechtert – das Klicken wirkt laut und billig
  • Das Gehäuse knackt ab und an – ggf. nur bei meinem Modell
  • Die Touchbar ist kein wirklicher Nutzen oder Vorteil, wenn man es als Neuerung betrachtet
  • Im Vergleich zu einem Surface Book, das ich über den Arbeitgeber nutze, ist es schneller, läuft stabiler und für den Einsatz im Bereich Mediadesign optimaler

Es ist noch ein MacBook aber die Haptik hat sich verschlechtert. Man hat das Gefühl, dass die Leiden und Schmerzen der durch Apple ausgebeuteten Arbeiter in die Verarbeitung mit eingeflossen sind. Bei einem regulären Preis von knapp 2.700 Euro für das von mir erworbene 2.6 GHZ/RP 450/256GB Modell ist das eigentlich untragbar. Liebes Apple Management: Ändert etwas und zwar schnell! Der Grund, warum ich wieder einen Apple gekauft habe ist, dass MacOS stabiler als Windows läuft und diverse Funktionen, wie die schnelle Voransicht mir der Space-Taste insbesondere von Adobe-Dateien einen enormen Vorteil für die Arbeit bieten. Hinzu kommt mein Gefallen der Haptik und des Designs, aber andere Hersteller rücken nach, sodass die nächste Anschaffung ziemlich sicher kein Apple-Gerät mehr sein wird. Ich erwarte in diesem Preissegment Qualität, stetige Verbesserung UND insbesondere heute Nachhaltigkeit. In diesem Sinne: Kümmert euch!

Skulls Artwork

Skulls – Artworks 2000 – 2017

Vor vielen Jahren hat meine Faszination für den menschlichen Schädel begonnen und immer wieder habe ich Abbildungen in Form von Schädelfotografien und Bildern als Basis genutzt, um meine eigene Interpretation der Form zu entwickeln. Dabei ging es mir nie um das Thema Tod und Sterblichkeit an sich, sondern um die Form. Eine Form, die in gewisser Weise die Persönlichkeit eines Menschen nach seinem Tod symbolisiert, so meine Auffassung. Künstler wie Picasso, Andy Warhol, Georges Braque oder Max Ernst haben den menschlichen Schädelknochen als Symbol in ihren Werken verarbeitet, jeder in seinem individuellen Stil. Kann man hier schon von Schädelkult sprechen? Betrachtet auf unsere Gesellschaft hat der Schädel oder besser gesagt der Totenkopf immer wieder seinen Weg auf Objekte unserer Umwelt gefunden. Von der Piratenflagge über die Mützen der SS-Truppen, den Westen der Hells Angels oder Shirts bekannter Modemarken. Ist das Ironie oder Ignoranz?

Details in English

Etwa im Jahr 2000 sind die hier zu sehenden Versionen entstanden, bei denen ich Aquarellfarbe und Fineliner kombiniert habe. Flächen und Geometrie bilden die Komposition rund um das zentrale Element, den menschlichen Schädelknochen.

Um 2002 sind verschiedene Bleistiftarbeiten entstanden, bei denen ich durch schwunghafte Skizzierung der Schatten und Strukturen die eigentliche Schädelform verfremdet habe. Durch das Ausarbeiten sind surreale Objekte entstanden, die für den Betrachter die Basis fast unkenntlich werden lassen. Nur wenige Menschen, die die Arbeiten sehen, können den Schädel erkennen.

2015 habe ich die Technik Dotting entwickelt, bei der ich die Farbe mit medizinischen Spritzen auftrage. Die auf Basis natürlicher Objekte entwickelten Formen entstehen in mehreren Schritten bis am Ende eine Komposition aus Strukturen entsteht, die die Basis für das Gesamtwerk bilden. Skull V5 ist eine Kombination aus V4 und V3 und bildet somit das Optimum der Strukturflächen.

Die digitale Transformation findet nicht nur durch das Einscannen der Arbeiten für die Darstellung im Internet statt, sondern auch durch das Weiterverarbeiten. Auf diese Weise sind die hier sichtbaren Arbeiten entstanden. Da grafische Programme je nach Werkzeug, Filter oder Funktion nach festen Algorithmen arbeiten, entstehen oft komplett neue Formen und Objekte, die dann wiederum in eine neue analoge Form umgewandelt werden können. Ab hier beginnt ein kreativer Prozess, der sich unter Umständen über mehrere Jahre hinzieht und entwickelt.

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