Flüssige Aquarellfarbe im Glas

Mit Tusche malen und zeichnen

Tusche oder Aquarell – wann verwende ich was?

Tusche verwende ich immer wieder und mische auch bewusst Tusche und Aquarellfarbe. Tusche als Malmittel hat einen Vorteil und das ist auch der Unterschied zu Aquarellfarbe. Sie ist je nach Hersteller nicht wasserlöslich. Das heißt, dass man beispielsweise eine Außenlinie mit Tusche zeichnen und die inneren Flächen mit Aquarellfarbe füllen kann ohne, dass die schwarze Linie sich mit der nassen Aquarellfarbe vermischt. Die Eigenschaft der Tusche macht es auch möglich mehrere Farbflächen übereinander anzuordnen ohne, dass sie sich vermischen. Gerade aus diesem Grund wird sie gerne von Illustratoren, Kalligraphen und Künstlern verwendet. Grundsätzlich kann man sagen, dass Tusche eine höhere Leuchtkraft hat als Aquarellfarbe und das kann je nach Bild eine entsprechende Wirkung erzeugen. Wer seine Arbeiten einscannt, muss daher bei Tuschearbeiten nach dem Scannen die Kontraste weniger hochziehen als bei Aquarell. Der Glanz wiederum erzeugt eine Spiegelung, die man gegebenenfalls nachbearbeiten muss.

Überwiegend nutze ich Winsor & Newton / Drawing Inks Zeichentusche. Der Nachteil dieser Tusche und auch anderer Tuschearten ist, dass sie bei langer Nichtnutzung in den Gläschen austrocknet. Außerdem wird empfohlen destilliertes Wasser zur Verdünnung zu nutzen. Bisher habe ich aber keine Probleme mit normalem Leitungswasser gehabt, allerdings kann das auch mit dem geringen Härtegrad des Wassers zu tun haben.
Die hier zu sehende Arbeit habe ich überwiegend mit Tusche erstellt.

Tusche kann man mit einer Schreib- bzw. Zeichenfeder auftragen oder mit dem Pinsel. Wichtig: Die Pinsel nach der Nutzung gut auswaschen.

Tusche im Überblick

  • sehr leuchtenden Farben
  • überwiegend wasserfest
  • hoher Pigmentanteil, so dass schwarze Tusche maximales Schwarz erzeugt
  • je nach Hersteller Glanzwirkung
  • Schellack oder Acrylharz als Bindemittel
  • Tinte ist keine Tusche, sondern besteht aus Wasser und enthält keine Bindemittel. Tusche würde Füllfederhalter verstopfen. Der Unterschied zwischen Tusche und Aquarellfarbe ist daher die Wasserlöslichkeit und der Anteil an Pigmenten und Bindemittel

Chinatusche

Chinatusche ist eine tiefschwarze Zeichentusche für sehr feine kalligrafische Arbeiten. Sie ist lichtecht, leicht glänzend und von maximaler Brillanz. Gerade, wenn man mit der Feder oder feinen Pinseln schnelle skizzenartige Darstellungen macht oder Schwarz-Weiss-Comics, ist diese Tusche optimal.

Aquarell Farbe Vierneisel

Malen mit Aquarellfarben

Aquarellmalerei: Für den Anfänger ideal

Ein Aquarell hat wahrscheinlich jeder schon einmal gemalt und zwar in der Schulzeit mit dem guten alten Deckfarbmalkasten. Und wer in fortgeschrittenem Alter (ich spreche von 25 plus) zur Entspannung oder als ersten Schritt zu mehr Kreativität in seinem Leben diese Tätigkeit wieder aufgreifen will, holt entweder den alten Malkasten hervor – dieser wirkt mit seinem ausgetrockneten Deckweiß und den brüchigen und fast leeren Farben wenig einladend – oder er muss für seine ersten kreativen Gehversuche einen Einkauf tätigen. Aquarellfarben und Pinsel auf jeden Fall. Vielleicht auch Papier? Brauche ich Papier? Ist da dann wieder auf dem Deckblatt ein lustiger Delphin oder eine süße Katze drauf?

Und wo kauf ich Aquarellfarben? Den Schreibwarenladen von damals gibt’s ja nicht mehr. Online einkaufen? Aquarellfarbe als Suchbegriff ergibt so viele Optionen und manche sind richtig teuer? Was nun? Soll ich’s lassen?

Nein! Wir helfen weiter. Und online einkaufen? Bitte nicht! Es gibt so schöne Läden mit wirklicher Fachberatung und das inspirierende Erlebnis zwischen den verschiedenen Materialien, Farben und Papiersorten ist in jeder Hinsicht kreativitätsfördernd und inspirierend. Es lohnt sich. Boesner, Idee oder Gerstaeker als Beispiele zu nennen. Insbesondere Boesner ist in allen Regionen mit einer Filiale vertreten und bietet ein riesiges Sortiment im Bereich Künstlerbedarf – für den Profi und für den Anfänger.

Aquarell heißt nicht zwingend Blumen und Landschaften

Aquarellfarbe bietet zahlreiche Möglichkeiten, um auf Papier Kreativität zu entfalten. Von der Mischtechnik, über schnelle Skizzen bis hin zu komplexen Illustrationen und grafischen Arbeiten ist alles machbar.

Aquarellfarbe als Malmittel

Aquarellfarbe gibt es in unterschiedlichen Ausführungen und Qualitäten. Das Neueste sind sogenannte Aquarellmarker oder auch Pigmentmarker. Also Stifte bzw. Marker, mit denen man sehr präzise malen kann. Aus meiner Sicht eher etwas für den Profi-Illustrator und mit 4 Euro pro Stück nicht ganz günstig.

Für den Anfänger reicht theoretisch der Deckfarbkasten, der auch in der Schule verwendet wird und hier ist man mit knapp 7 Euro dabei inklusive einer Tube Deckweiß, die aus meiner Sicht absolut unnütze ist. Was aber sind dann Künstleraquarellfarben, die im Kasten teilweise über 30 Euro kosten? Wie es der Name sagt, sind es Künstleraquarellfarben und ein Künstler will ja jeder sein. Grundsätzlich sind diese Farben von der Qualität hochwertiger. Bessere Rohstoffe mit feinsten Pigmenten und damit eine maximale Brillanz und Beständigkeit. Es ist im Prinzip wie mit allen Dingen. Wer im Baumarkt oder in der Sportabteilung von Real sein neues Fahrrad kauft, wird niemals gerne Fahrrad fahren. Es macht einfach keinen Spaß, weil der „ olle Bock“ schwer ist, klappert, ständig etwas nicht funktioniert und irgendwie aussieht wie ein aus Heizungsrohren zusammengeschweißtes und misslungenes Kunstobjekt. Wer sein Rad dagegen im Fachhandel kauft und mehr investiert, hat Spaß am Radfahren. Und genau so ist es auch mit dem (Aquarell)Malen. Wer etwas mehr investiert, der wird mehr Glückseligkeit und Zufriedenheit erfahren.

Der Einstieg mit Aquarellfarben

Ich empfehle als Einstieg in die Welt der Aquarellfarbe die kleine Variante der hochwertigen Farben. Zum Beispiel das Winsor & Newton / Cotman Pocket Box Set für knapp 14 Euro inklusive einem Pinsel. Zusätzlich ein Aquarellmalblock, den es ab 6 Euro gibt mit 20 Blatt im A4 Format und in guter Qualität. Mehr braucht man nicht, um der Kreativität Freigang zu gewähren! Bitte kein Deckweiß. Aus meiner Sicht versaut es jedes Aquarell und wie der Name schon sagt: Es deckt. Mischnäpfchen, die oft angeboten werden, braucht man nicht zwingend. Zwei kleine Gläser Wasser – eines zum Ausspülen des Pinsels und eines zum Aquarellieren und vielleicht noch ein kleiner Teller zum Mischen, wenn die Flächen im Kasten nicht ausreichen. Die Grundfarben sind im Kasten von Winsor & Newton vorhanden und auf diese haben sich schon Franz Marc und August Macke bewusst reduziert.

Muss es Aquarellpapier sein?

Aquarellpapier empfiehlt sich, da es sich wesentlich besser eignet als reguläres Papier (Zeichenpapier oder gar Druckerpapier). Es besteht aus Baumwolle, Hadern oder Zellstoff, ist säurefrei, saugfähig, lichtbeständig und von hoher Alterungsbeständigkeit. Es wellt sich wenig oder fast gar nicht, löst sich nicht beim Nässen und wirkt zudem hochwertig.

Es gibt Aquarellpapier als Blöcke oder als einzelne Bögen. Sehr zu empfehlen sind Blöcke, die rundum verklebt sind, da das Papier sich nicht wellen kann. Mit einem Brieföffner oder der Hand kann man am Ende bzw. nach dem Trocknen das Papier lösen. Gerade für Unterwegs sind die Blöcke von Vorteil. Für Großformate (etwa A2 oder A1) muss man auf Einzelbögen wechseln. Damit das Papier sich nicht wellt, muss man es auf einem Karton oder einer Holzplatte aufkleben. Tesa oder noch besser Aquarellklebeband helfen. Sprühkleber hilft auch.

Über 100 Farbtöne

Über 100 unterschiedliche Aquarellfarbtöne bieten Hersteller wie Schmicke an und setzen der Farbigkeit somit keine Grenzen. Ob in der Tube, in der Flasche, im Gläschen oder im Näpfchen. Die für den Anfänger günstigste Variante ist das Näpfchen. Haltbar, ausreichend und transportabel. Ich selber nutze vermehrt die Gläschen-Variante, da diese für meine Zwecke am ergiebigsten ist. Im Prinzip verwende ich sie ähnlich wie Tusche. Mehr zu Tusche und der Unterschied zur Aquarellfarbe findet man hier. Wer große Flächen anlegen will oder auf großem Bildformat arbeitet (größer A3), sollte die entsprechende Flächenfarbe einfach als Tube kaufen oder sogar in der Flasche.

Wichtige und nützliche Werkzeug oder Hilfsmittel

  • Zusätzliche Pinsel: Keine Baumarkpinsel oder das Set von Aldi oder Tchibo! Diese haaren und sind nach zwei oder drei Einsätzen bereit für den Müll. Für rund 5 Euro gibt es schon ein kleines Set beim Fachhandel.
  • Tesafilm oder noch besser Aquarellklebeband: Hiermit wird das Papier auf einem Stück Pappe oder einer kleinen Holzplatte fixiert, damit es sich nicht wellt
  • Sprühkleber: Für die zusätzliche Fixierung. Es gibt extra wiederablösbaren Sprühkleber, der hier sehr nützlich ist
  • Aquarellstifte: Sehen wie Buntstifte aus, lassen sich aber mit Wasser vermischen. Feine Sache aber eher etwas für den fortgeschrittenen Anwender. Mit diesen Stiften kann man sowohl auf nassem als auch auf trockenem Papier malen. Man spricht von „Lavieren“, wenn die Farbe vorsichtig schraffiert aufgetragen wird, um sie dann mit Wasser etwas zu verwaschen. Grafische Effekte kann man erzeugen, wenn Striche oder Linien auf nasses oder halbtrockenes Papier aufgetragen werden.
Aquarellmalstifte für Künstler
Aquarellmalstifte von Faber Castell

Wie fange ich an?

An dieser Stelle kann ich nur sagen: „Einfach machen und nicht nachdenken.“ Pinsel und Farbe dienen dem Loslassen und der inneren Freiheit. Gerade am Anfang gilt es, ein Gefühl für den Fluss der Farbe und die Wirkung zu erfahren. Das Beobachten von Pinsel und Farbe in ihrer Bewegung ist eine Magie für sich. Analog und visuell direkt ist das bewusste Erfahren des Malens mit Farbe etwas Magisches. Und man merke sich: Viele berühmte Künstler konnten nicht zeichnen, sie konnten malen.