Ratten von Bonn

Illustration: Die Ratten von Bonn

Ausstellung in der Schaumburg

Siggi und Pauke, die Ratten aus Bonn im Gespräch:

Scheiße man Siggi, ich hab‘ Hunger und saukalt is mir auch. Besorg was zu Fressen, man. Du bist dran. Ich vergess‘ mich sonst und kau an deinem lecker Ohr.

Entspann dich Pauke. Ich geh‘ ja gleich. Auf was hast’n Lust? Darf‘s etwas Sushi oder Roastbeef sein? Oder is dem feinen Herrn eher nach französischem Käse und ein Paar Träubchen?

Leck mich Siggi. Deine Idee Teelichter zu fressen war der Höhepunkt deiner partnerschaftlichen Leistungen, wenn es um die Futtersuche geht. Ich hab‘ Tage gebraucht, um den seifigen Geschmack von meiner Zunge zu bekommen und wir wollen nicht über das reden, was am lange Ende meines Körpers zur runden Tür rauskam.

Entspann dich Pauke! Heute finde ich was für deinen anspruchsvollen Gaumen. Wir wollen ja nicht, dass deine empfindliche Stimme leidet. Eine Band ohne Sänger ist am Ende bevor sie an den Start gegangen ist. Was is‘n eigentlich mit deiner doch so effektiven Suche nach einem Drummer? Wir haben geile Texte, deine doch so zarte Stimme, unsere runzligen Rattengriffel, um an deiner doch so edlen Gitarre und meinem doch so mächtigen Bass rumzuzupfen – nur der von dir gesuchte harte Drummer fehlt. Weißt, was ich meine, hä?

Geh du mal Futter holen Siggi, ich besorg den Drummer. Ich hab‘ da einen kennengelernt an der Brücke und der kennt einen, der’s wohl drauf haben muss. Hat wohl schon in einigen Bands gespielt. Muss ‘ne harte Nuss sein, der Typ. Genau, was wir brauchen. Wart’s ab.

Mh ja, is klar. Wenn der so hart ist, wie die olle Bumsbirne von vor zwei Wochen, fresse ich lieber Teelichter und zwar täglich; bis ich leuchte. Da hab‘ ich mehr Spaß dran.

Wart’s ab, Siggi. Morgen treffe ich ihn und höre mir an, was er auf seine verdammte Trommel donnert. Weißt, was ich meine, ne? Wie wollen wir unser Trio eigentlich nennen?

Keine Ahnung. „Die Ratten von Bonn“? Für ‘ne Punk Band aus Bonn passt das doch ganz gut.

Mh. Sehr einfallsreich, du fetteste aller Ratten von Bonn. Besser als deine Idee mit Siggis Combo. Mit deinem Gewicht und deinem Umfang bist du ‘ne Combo alleine.

Ach halt’s Maul Pauke. Ich verpiss‘ mich jetzt und hol was für deinen drahtigen Astralkörper mit Krawatte. Wollen nur hoffen, dass die Glatze mit der Sprühdose nicht da ist oder der unentspannte Typ mit der krauseligen Dichterfrisur.

Die Geburt einer tierischen Punk-Band – Die Ratten von Bonn

Ich saß gerade in der Schaumburg, der Ateliergemeinschaft am Hochstadenring und hantierte an meinem Tisch mit Farben, fluchte über die Temperatur in der düsteren Halle und eine vergangene nervige Woche als ich ein Geräusch hörte. Ein Rascheln und Knistern. Ich drehte mich herum und erfasste eine Bewegung in einer blauen Mülltüte einige Meter entfernt von mir, direkt am Halleneingang. Die Ratte war wieder da und zwar griffbereit in der Tüte. Hatte aus Verzweiflung Teelichter samt Alu-Hülle gefressen und jede Rattenfalle gekonnt ignoriert. Seit Monaten sah man immer wieder einzelne Ratten, falls es mehrere waren. Was tun? Das Viech muss endlich weg und die Situation erschien günstig. Ich stand leise auf, griff nach einer Graffiti-Spray-Dose neben mir; ein schönes helles Blau und pirschte mich leise ran. Ungeschüttelt hielt ich die Spraydose mit gedrückter Kappe direkt in die Mülltüte und lies den ganzen Schwall Farbe in die Tüte fliegen. Natürlich entkam der Nager. Ratten sind zäh und flink. Aber! Sie kam nie wieder. So entstand in meinem Kopf die Geschichte um Siggi. Zugedröhnt von den Farbdämpfen und aufgedunsen durch die vielen verspeisten Teelichter zieht er seit unserem Zusammentreffen durch Bonn und trifft dabei auf den dürren und drahtigen Pauke, der alles ist – nur nicht normal. Die zwei abnormalen und durchgedrehten Ratten treffen einen gemeinsamen Entschluss: Sie wollen eine Punk-Band gründen. Der Name: Die Ratten von Bonn

Skulls Artwork

Skulls – Artworks 2000 – 2017

Vor vielen Jahren hat meine Faszination für den menschlichen Schädel begonnen und immer wieder habe ich Abbildungen in Form von Schädelfotografien und Bildern als Basis genutzt, um meine eigene Interpretation der Form zu entwickeln. Dabei ging es mir nie um das Thema Tod und Sterblichkeit an sich, sondern um die Form. Eine Form, die in gewisser Weise die Persönlichkeit eines Menschen nach seinem Tod symbolisiert, so meine Auffassung. Künstler wie Picasso, Andy Warhol, Georges Braque oder Max Ernst haben den menschlichen Schädelknochen als Symbol in ihren Werken verarbeitet, jeder in seinem individuellen Stil. Kann man hier schon von Schädelkult sprechen? Betrachtet auf unsere Gesellschaft hat der Schädel oder besser gesagt der Totenkopf immer wieder seinen Weg auf Objekte unserer Umwelt gefunden. Von der Piratenflagge über die Mützen der SS-Truppen, den Westen der Hells Angels oder Shirts bekannter Modemarken. Ist das Ironie oder Ignoranz?

Details in English

Etwa im Jahr 2000 sind die hier zu sehenden Versionen entstanden, bei denen ich Aquarellfarbe und Fineliner kombiniert habe. Flächen und Geometrie bilden die Komposition rund um das zentrale Element, den menschlichen Schädelknochen.

Um 2002 sind verschiedene Bleistiftarbeiten entstanden, bei denen ich durch schwunghafte Skizzierung der Schatten und Strukturen die eigentliche Schädelform verfremdet habe. Durch das Ausarbeiten sind surreale Objekte entstanden, die für den Betrachter die Basis fast unkenntlich werden lassen. Nur wenige Menschen, die die Arbeiten sehen, können den Schädel erkennen.

2015 habe ich die Technik Dotting entwickelt, bei der ich die Farbe mit medizinischen Spritzen auftrage. Die auf Basis natürlicher Objekte entwickelten Formen entstehen in mehreren Schritten bis am Ende eine Komposition aus Strukturen entsteht, die die Basis für das Gesamtwerk bilden. Skull V5 ist eine Kombination aus V4 und V3 und bildet somit das Optimum der Strukturflächen.

Die digitale Transformation findet nicht nur durch das Einscannen der Arbeiten für die Darstellung im Internet statt, sondern auch durch das Weiterverarbeiten. Auf diese Weise sind die hier sichtbaren Arbeiten entstanden. Da grafische Programme je nach Werkzeug, Filter oder Funktion nach festen Algorithmen arbeiten, entstehen oft komplett neue Formen und Objekte, die dann wiederum in eine neue analoge Form umgewandelt werden können. Ab hier beginnt ein kreativer Prozess, der sich unter Umständen über mehrere Jahre hinzieht und entwickelt.

Schatten kreativ einsetzen

Natürliche Schatten kreativ eingesetzt

Strukturen, visuelle Effekte und Lichtspiele

Natürlich erzeugte Schatten können inspirieren und bewusst kreativ eingesetzt werden – sei es durch die Übertragung auf Papier oder eine andere Fläche, durch das Abfotografieren und das Kombinieren mit anderen Elementen. Was Schatten als kreative Elemente ausmacht, ist, dass sie reale, surreale und abstrakte Formen entstehen lassen, abhängig vom Licht und dem jeweiligen Objekt. Das Objekt kann dabei bewusste gewählt sein oder rein zufällig. Ein Schatten kann folglich zufällig entstehen oder bewusst durch das eigene Einwirken, beispielsweise durch eine Schablone. Im den Beispielen unten habe ich eine Schablone erstellt, um die Schrift auf eine Fläche zu projizieren.

Schatten bilden Formen und Muster

Schatten werden in unserer täglichen Umgebung in unterschiedlichster Form erzeugt. Licht und ein Objekt bilden die Basis dessen, was unser Auge wahrnimmt. Was unsere Kreativität daraus macht, hängt von vielen Faktoren ab. Der wichtigste Faktor ist, den erzeugten Schatten visuell in seiner Form und seiner Wirkung zu erfassen. Das setzt voraus, dass wir mit offenen Augen unsere Umwelt wahrnehmen, uns auf diese einlassen und uns Zeit nehmen, um die visuelle Wirkung der Objekte und deren Schatten zu erfassen.

Diese Schatten bilden Formen und Muster und lassen oft Assoziationen beim Betrachter entstehen. Diese Assoziationen können bewusst verarbeitet und durch die menschliche Kreativität erweitert und genutzt werden. Was daraus entsteht, könnte man Kunst nennen. Eine Kunst, bei der die Natur, das Objekt und der Mensch gemeinsam etwas erschaffen. Die Natur liefert das Mittel, das Objekt die Basis und der Mensch die kreative Verarbeitung.

Mit Schatten kreativ arbeiten

Die heutigen Handykameras liefern teilweise sehr gute Ergebnisse und ermöglichen daher ein Abfotografieren von Schatten selbst bei schlechtem Licht. Das wiederum bedeutet wenig Nachbearbeitung und es reicht ein kostenloses Bildbearbeitungsprogramm wie GIMP aus, um Bildkompositionen und visuelle Effekte zu erzeugen. Daher sammle ich Schatten und Schattenstrukturen, mache Aufnahmen mit dem Handy aus unterschiedlichen Perspektiven und verarbeite diese in meist digitalen Objekten. Oft liefern mir diese Schattendarstellungen auch Ansätze und Ideen für analoge Arbeiten, seien es Strukturen für Hintergründe, Bewegungen oder Formen.

Für die unten aufgeführten Arbeiten „squares 01“ und „squares 02“ habe ich einen Bildausschnitt aus dem ebenso sichtbaren Stufen-Foto ausgewählt und die erzeugte Form als Basis für die minimalistisch abstrakte Arbeit genutzt.

Im nächsten Schritt habe ich eine Schablone aus squares 01 erstellt und die Flächen in zwei Schritten auf eine Leinwand übertragen. Zuerst die untere Fläche von Hand und dann die oberen Elemente durch das Auftragen von Acrylfarbe unter Einsatz der Schablone. Wenig Farbe und unverdünnt auf den Pinsel erzeugt einen trockenen Strich.

Als weitere Komponente habe ich Farbe ins Spiel gebracht und eine dritte Schicht erzeugt. Flüssige, angeschäumte Farbkleckse wurden verteilt und nach festem Prinzip untereinander verbunden. Das Ergebnis ist eine abstrakte Komposition auf Basis einer erzeugten Schattenstruktur.

Schatten kreativ einsetzen heißt im ersten Schritt diese zu erzeugen oder sie zu erfassen, wenn sie entstehen, denn einen Nachteil haben Schatten. Sie sind vergänglich, je nach Objekt und Licht sogar einmalig. Also: Augen auf und Fotos machen.

Analoge Strukturen und grafische Elemente kreativ kombinieren

Visuelle Abstraktion mit Straßenmarkierungen und Farbexperimenten

Man nehme eine misslungene Aquarellskizze oder Studie, das Foto einer alten Straßenmarkierung, einen Scanner, etwas Bildbearbeitung und fertig ist die visuelle Grafik aus analogen grafischen Elementen.

Analoge grafische Elemente – erst Abfall, dann visuell zentrales Element

Für manche Grafikdesigns muss man kein Photoshop-Profi sein. Man muss kein komplexes Composing beherrschen oder die vielen Möglichkeiten der Grafikprogramme kennen. Man sollte wissen, was eine Ebene ist und ein Ebenen-Effekt und man sollte mit Farbanpassungen und Kontrasten umgehen können. Also Grundkenntnisse – mehr braucht es eigentlich nicht. Was man dann noch braucht, sind analoge Strukturen und analoge Elemente.

Wer analoge Elemente erschafft, analoge Strukturen fotografiert oder scannt und diese kreativ kombiniert, erschafft oft Einzigartigkeit und Individualität. So entsteht schnell und einfach aus zwei analogen Elementen eine kreative visuelle Grafik. Und oft sind es Nebenprodukte oder sogar Abfälle, die einen kreativen Nutzen bekommen und damit Teil einer Komposition werden. Daher gilt: Analoge Elemente und analoge Strukturen sammeln, sammeln und sammeln. Eine kleine Mappe anlegen, in der man all den kreativen „Müll“ sammelt, der vielleicht doch noch einen kreativen Nutzen hat.

Analoge Strukturen im Alltag – Augen auf und Handykamera bereit

Überall findet man sie. Analoge Strukturen – sei es eine alte Hauswand, ein misslungenes Graffiti, eine alte, rostige Stahltür oder eine zerfurchte Straße und ihre alten Markierungen. Man muss nur mit offenen Augen seine Umwelt wahrnehmen und die kreativen Möglichkeiten von analogen Strukturen erkennen. Was man aus ihnen machen kann, stellt sich meist erst später heraus.

Eine misslungene Aquarellstudie und eine alte Straßenmarkierung

Ich hatte eine Idee, wollte es ausprobieren und hab’s verbockt. Oder besser gesagt: Es hat nicht so funktioniert, wie ich es wollte. Dann lag es da – diese misslungene Aquarellstudie auf dem guten Papier. Wegwerfen? Könnte man mal einscannen und dann mal schauen, was man rausholen kann.

So fing es an und schließlich wurde es die unten sichtbare Arbeit – erzeugt durch ein analoges Element und einer meine vielen gesammelten analogen Strukturen. Und wer wissen will, wie die visuelle Grafik erstellt wurde, der sieht die einzelnen Schritte im Speed-Painting-Video oder im kompletten Video-Tutorial, in dem jeder Schritt im Detail erklärt wird. Die Basisgrafiken finden sich oben und können gerne zum Nacharbeiten genutzt werde. Aber! Sie gehören mir und damit gelten hier Copyrights.

Mixed Composition
Mixed Composition

Liquid Colour Art

Visueller Effekt mit alten Kunststoffverpackung und flüssiger Farbe

Analoge und digitale Effekte kombiniert

Man nehme eine gängige Kunststoffverpackung, flüssige Farbe (Aquarellfarbe, Tusche oder andere Farbarten), ein Glas Wasser und eine Handykamera. Dann mischt man alles mit etwas Adobe Photoshop oder einem anderen Bildbearbeitungsprogramm und fertig ist ein visueller Effekt.

Reiner Arbeitsaufwand für den visuelle Effekt: Maximal eine Stunde

Eigentlich hatte ich für ein geplantes Video Testaufnahmen gemacht und hierfür farbiges Wasser in transparente Kunststoffverpackungen gefüllt. Nicht der visuelle Effekt, sondern die Bewegung war mein Ziel. Mein Blick blieb aber an der unten sichtbaren Verpackung hängen. Die Form, das Licht, die Farbwirkung. Ich war fasziniert und in solchen Momenten heißt es für mich: Los geht’s. Mal schauen, was man daraus machen kann.

Mit dem Handy habe ich das Objekt abfotografiert, bewusst das Sonnenlicht genutzt und anschließend das Foto in Photoshop nachbearbeitet. Dann habe ich ein Glas Wasser genommen und flüssige Farbe in das Glas tropfen lassen – eine weitere visueller Effekt. Diese Foto habe ich dann als Hintergrund genutzt und über einen Ebeneneffekt das finale Ergebnis erzeugt. Der visuelle Effekt, der hier zu sehen ist, ist also im Prinzip durch einen Zufall entstanden. Und Zufälle sind das, was man in der Kreativität bewusst zulassen und nutzen sollte.

Wer sich die Schritte für den visuellen Effekt im Detail anschauen will, kann sich am unten aufgeführten Speed-Painting-Video erfreuen. Hier habe ich den Vorgang noch einmal nachgestellt. Für das Freistellen in Photoshop und die Erstellung des visuellen Effekts habe ich mir für die finale Version etwas mehr Zeit genommen.

Fazit

Um visuelle Effekte zu erschaffen reichen oft Dinge aus, die man entweder für wenig Geld beschaffen kann oder die man bereits im Haushalt oder gar im Müll hat. Was zählt ist, dass man mit etwas Phantasie, Abstraktion und Kreativität die Dinge betrachtet. Man muss sich Zeit nehmen – im Prinzip eine Form von Achtsamkeit. Auf diese Weise können Dinge entstehen, die eine faszinierende visuelle Wirkung haben und die andere als Kunst bezeichnen. Manch ein Grafikdesigner verbringt Stunden mit Photoshop, um einen visuellen Effekt zu erzeugen, obwohl es oft analoge Möglichkeiten gibt, die wesentlich effektiver sind und einfacher umzusetzen. Mehr dazu in meinem sich gerade im Aufbau befindenden Kreativ-Blog.

Dotting painting technique details

Dotting Art – an individual and unique painting / illustration technique

For my Dotting artwork I use syringes for applying colour

I developed Dotting as a painting technique in 2015. What began just as an idea in my mind has become a perfection orientated process based on first artworks and sketches. The technique Dotting requires above all three things: patience, sensitivity and an ease of mind.
The particular thing about Dotting artwork is the tool that is used for it. The colour is applied precisely using syringes so that an ornamental composition of elements joined by minimal colour transitions is created. The white surface of the paper provides the border so that the elements have no contact with one another.

By choosing the object the sketching and capturing of an optimal structure for the Dotting technique begins. The created structure is the main part of every artwork and represents the visual look and the effect generated by the Dotting technique. If the structure misfits, the whole composition appears unbalanced and unequal.

Therefore every artwork requires coming to terms with the basic form of the object itself. How is the object constructed, where are the basic areas, where are edges and where the axes? What can be extended or modified to accentuate the surreal?
The next step is to create structure elements by drawing quick strokes. These strokes are extended steadily until a first possible overall structure is generated. After this step watercolour is applied to the paper for further processing. A first version arises. By creating this version possible inequalities can be captured and optimized in the second or also third version. The final version matches the optimum of my personal imagination concerning the chosen object.

dragonfly_watercolour_farbtunnel_72
Dragonfly V1 – Watercolour on paper – 02.2016
FACE V1 – Watercolour on paper – 02.2016
FACE V1 – Watercolour on paper – 02.2016

Looking at the Dotting artwork it is not about the object, it is more about the process itself and its single steps. Starting with the first sketches, studies and compositions up to the last step – applying the colour to the paper by using the syringes in a meditative and concentration requiring way. I want the viewer to experience the process in a visual and mental way.
Time is always the crucial factor for every artwork. When the paint application process starts patience and ease of mind do influence the final successful result. The smallest state of anxiety or a previous interaction with certain parts can wreck hours of work. Dotting as a technique requires working slowly, cautiously and sensibly. Time is the core element of the meditation and concentration needed.

Dotting as an art and illustration technique is still in a genesis phase. The aim is to optimise and to extend the technique to a maximum. New forms, new structures, working with different kinds of colours and also large formats. The challenge is to transfer structures to large formats in a target-aimed way and to afford effects as a result. The paint application is the same but the dots get wider, they behave different and create another optical effect depending on the kind of colour and the painting ground.

For all Dotting artworks follow the link Dotting

Kunst mit Spritzen

Dotting Art – eine individuelle und einzigartige Illustrationstechnik

Medizinische Spritzen als grafisches Werkzeug für den Farbauftrag

Dotting als Illustrationstechnik habe ich 2015 entwickelt. Was als Idee angefangen hatte, ist auf Basis von ersten Arbeiten und Studien heute zu einem perfektionsorientierten Prozess geworden. Insbesondere drei Dinge erfordert die Technik Dotting: Geduld, Feingefühl und innere Ruhe.

Das besondere an Dotting ist das künstlerische Werkzeug, das zum Einsatz kommt. Medizinische Spritzen dienen dem präzisen und kontrollierten Farbauftrag der Aquarellfarbe, sodass ornamentartige und mit minimalen Farbübergängen versehene Bildkompositionen entstehen. Keines der Ornamentelemente darf ein anderes berühren. Bewusste Weißflächen des Papiers bilden die Grenzen der Elemente zueinander.

Mit der Auswahl des Objekts beginnen die Skizzierung und das Finden einer für das Dotting optimalen Struktur. Diese Struktur ist der Anteil jeder Arbeit, der das Gesamtbild und das Wirken des durch das Dotting erzeugten visuellen Effekts ausmacht. Stimmt die Struktur nicht, wirkt die gesamte Bildkomposition unausgeglichen und unsymmetrisch.

Jede Arbeit erfordert daher ein Auseinandersetzen mit der Grundform des Objekts. Wie ist das Objekt aufgebaut, wo sind Flächen, wo sind Kanten, wo sind Achsen? Was kann erweitert und was verändert werden, um das Surreale zu unterstreichen? Oft kommen daher unterschiedliche Bildansichten eines Objekts zum Einsatz, werden kombiniert mit Elementen anderer Objekte, sodass sich ein stetiges sich Wegbewegen von der realen Darstellung vollzieht. Schnelle Striche lassen im nächsten Schritt Strukturelemente entstehen, die stetig erweitert werden, bis eine erste mögliche Gesamtstruktur vorliegt. Dann folgt der Schritt des Farbauftrags und der Verarbeitung der nassen Farbe, sodass eine erste Version entsteht. Durch diese erste Version können mögliche Fehlstrukturen erfasst werden, die in der zweiten oder auch dritten Version angepasst und optimiert werden, bis eine erste finale Version vorliegt. Die finale Version entspricht dem Optimum meiner Vorstellung in Bezug auf das gewählte Objekt.

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Dragonfly V1 – Watercolour on paper – 02.2016
FACE V1 – Watercolour on paper – 02.2016
FACE V1 – Watercolour on paper – 02.2016

In den Dotting-Arbeiten geht es weniger um das Objekt an sich, sondern um den Schaffensprozess in seinen Einzelschritten. Von den Anfangsskizzen, über erste Studien, die Komposition aus Elementen, die Farbwahl und die finale fast meditative und konzentrationsfordernde Umsetzung mit Hilfe der mit Aquarellfarbe gefüllten medizinischen Spritzen. Der Betrachter soll den Prozess visuell wahrnehmen können.

Zeit ist stets der Faktor, der für jede Arbeit ausschlaggebend ist. Beginnt der Prozess des Farbauftrags, entscheiden Geduld und innere Ruhe über ein erfolgreiches finales Ergebnis. Schon der kleinste Unruhezustand oder ein verfrühtes Interagieren mit bestimmten Bereichen kann im schlimmsten Fall die Arbeit von Stunden zunichte machen. Die Technik des Dottings verlangt ein langsames, achtsames und bewusstes Arbeiten. Der Faktor Zeit wird zum Kernelement der kreativen Arbeit.

Dotting als Technik befindet sich weiterhin in einem Entstehungsprozess. Ziel ist es, die Technik maximal zu optimieren und zu erweitern. Neue Formen, neue Strukturen und das Arbeiten mit anderen Farben. Großformate und das Arbeiten auf Leinwand und damit auf großen Flächen. Die Herausforderung besteht darin, die Strukturmöglichkeiten auf große Flächen zu übertragen, andere Farbarten wie Acryl zielführend einzusetzen und eine entsprechende Wirkung zu erzielen. Der Farbauftrag bleibt gleich aber die Dots werden größer, verhalten sich auf dem Untergrund anders und erzeugen eine eigene optische Wirkung je nach Farbart und Untergrund.

Alle Dotting-Arbeiten unter dem Link Dotting